Ich will dazu gar nicht viele Worte machen, sondern verweise einfach auf diesen Artikel der „Wienerin“, die gut zusammenfasst, was mich an der Debatte darum stört.
Alle sind sich einig, dass die Silvesternacht in Köln traurige Schlagzeilen macht und sind alle über die Brutalität der Vorfälle betroffen. Besonders laut ist aber die Betroffenheit interessanterweise gerade bei denen, die sich bisher nicht mit dem größten Verständnis für die seit Jahren gegen sexuelle Gewalt kämpfenden Menschen hervorgetan haben. Um es mal vorsichtig auszudrücken.
Wo waren diese neuen Betroffenen, als Tausende Frauen unter #Aufschrei das Thema endlich populär gemacht haben? Wo sind sie, wenn irgendwo ein Fall von Vergewaltigung durch die Medien geistert? Da sind sie still oder verfallen in altem Beißreflex in das Herunterbeten sämtlicher Vergewaltigungsmythen oder bezeichnen Frauen, die über diese Vorfälle berichten, kurzerhand als hysterische Männerhasserinnen oder Lügnerinnen.
Aber jetzt werden sie auf einmal laut. Weil ihnen das Thema sexuelle Gewalt und Frauenrechte auf einmal so am Herzen liegt? Oder nicht doch eher, weil diesmal „die Täter und somit die Feinde gleichzeitig die „Fremden“ sind“ und „sich auch weiße westliche Hetero-Männer damit identifizieren können“, wie es die Wienerin so schön formuliert?
Ich unterstelle, keinem von denen geht es tatsächlich um die Opfer. Es gibt unzählige Möglichkeiten, seine Solidarität mit Betroffenen zu beweisen. Lediglich auf einen Zug aufzuspringen, der nur das Ziel hat, rassistische Ressentiments zu bedienen, ist da wenig hilfreich.