Shitstorms und Shitstorms

Nochmal ein kurzer Gedanke zu Erzähmirnix. Diesmal zu ihrem Shitstorm-Artikel

Sie wurde massiv von einigen Feministinnen geshitstormt. Undifferenziert und völlig zu Unrecht. Aber sie zeigt hier wahre Größe, indem sie dazu auffordert, Shitstorms gegen Feministinnen bleiben zu lassen, weil Shitstorms einfach immer scheiße und nie ein Argument für irgendwas sind und man nie weiß, was sie beim betroffenen Menschen auslösen.

Und damit komme ich zum Schluss dieses Textes: Bitte hört auf, die Tugendfurien und sonstigen Beteiligten jetzt im Pulk zu stressen. Hört auf, alte Skandale auszugraben oder in der Gruppe über sie zu lästern. Ihr wisst nicht, wen ihr da wie stark trefft und wie es den Leuten tatsächlich zuhause hinter ihrem Bildschirm geht. Ich bin dankbar, dass ihr da seid, und dankbar, dass ihr Stellung bezogen habt gegen die heftigen Anschuldigungen (Edit: Und nochmal zur Klarstellung, dieses Gegenhalten gegen den Shitstorm hat mir enorm geholfen und war sehr wichtig!) , aber wenn es jetzt in die andere Richtung schlägt, dass plötzlich genausoviele Leute auf einzelne Shitstormerinnen einstürmen ist das keine Notwehr mehr, dann ist es Mobbing. Jeder hält sich für “den Guten”, denn keiner geht hin und sagt “Heute bin ich mal ein riesen Arschloch und zerstöre jemandes Leben auf Twitter”, es gibt immer Gründe. Aber keiner davon ist wirklich gut, um zu mobben.

Eine Haltung, die man nur unterstreichen kann. So weit, so gut. Interessant sind aber die Reaktionen darauf. Ihren Text finden die allermeisten toll und beglückwünschen sie zu ihrer Stärke, sind aber gleichzeitig davon überzeugt, dass Feministinnen natürlich selbst dran schuld sind, wenn sie geshitstormt werden. Weil, die shitstormen ja auch!!!

Ein paar Auszüge:

„Ich denke nicht, dass Leute wie die Tugendfurie … irgendwelchen Argumenten zugänglich sind. … Aber ob ihr weitere “Shitstorms” und “Harassment” überhaupt schaden können?“

„warum versuchst du berechtigte Shitstorms über ihr Verhalten zu unterbinden?“

„Tugendfurie hat sich aus freier Entscheidung die Bütt begeben. Sie kriegt Applaus oder Gemüse.“

„die Gegenwehr die sie gerade ernten, haben sie gewissenhaft und gründlich gesät.“

„Mag schon sein, dass auch sie darunter “leiden”, was ihnen dann selbst entgegenkommt. Auch ein Mörder oder Sexualverbrecher “leidet” darunter, dass er von anderen für einen Unmenschen gehalten wird.“

Heißt, der Kerngedanke des Artikels wurde nicht ansatzweise begriffen. Erzählmirnix streckt hier die Hand aus und sagt „lasst die Scheiße einfach bleiben!“. Und was passiert? Geheucheltes Lob. Geheuchelt deswegen, weil Betroffenheit wegen der Scheiße gg Erzählmirnix geäußert wird, aber die gleiche Scheiße gg andere betroffene Feministinnen offenbar nur mit der selbst Schuld-Keule quittiert werden kann. Ein Shitstorm und ein Shitstorm ist halt nicht das gleiche. Manchmal ist er scheiße und asozial und nicht zu verzeihen. Und manchmal auch einfach eine verständliche Reaktion,über die man sich nicht wundern muß. Oder so. Kommt halt nur auf die Person an, die es betrifft, gell?

Merkter was? Doppelmoral wohin man guckt. Ekelhaft.

Mal wieder über Privatsphäre, Öffentlichkeit, Stalking und Datenmißbrauch

Das ist wohl ein Thema, das leider nie out sein wird. Jedenfalls nicht für bloggende Feministinnen. Leider ist es immer noch oft so, dass viele feministische Userinnen und Bloggerinnen gut damit beraten sind, möglichst anonym zu bleiben und nirgends irgendwelche realen Daten zu veröffentlichen. Das Risiko, dass andere Menschen damit Mißbrauch betreiben, die Daten veröffentlichen und dazu aufrufen, derjenigen Person Schaden zuzufügen, z.B. unter deren Namen in Kommentarspalten, Blogs und Foren irgendwelchen Unsinn zu schreiben, oder sie mit Mails zu belästigen oder zu bedrohen, ihre Blogs mit Spamkommentaren zu fluten, ist einfach sehr groß. Viele Feministinnen können ein Lied davon singen.

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