Male Tears? Diesmal zu Recht

Erst hab ich mich heute gewundert, was in meiner Timeline wieder los ist. Von „Maletears“ war da die Rede, von „Diskriminierung, die keine ist“, wurde neugierig und bin so auf den Artikel in der Süddeutschen Zeitung gestoßen.

Worum geht es da? Ein Mann berichtet von Spott, argwöhnischer Begutachtung, unterstellter Unfähigkeit. Warum? Weil er nicht die ihm von der Natur zugedachte Rolle einnimmt, sondern als Vollzeitvater ein offenbar immer noch geltendes Tabu bricht.

Ich gebe zu, als ich die Beispielkommentare in dem Artikel las, denen der Vater ausgesetzt ist, dachte ich erst „Wie bitte?! Gibts doch nicht!“

»Meinen Sie wirklich, dass das die richtige Windelgröße ist? Sie sollten Ihre Frau anrufen und nachfragen.«

»Ich würde meinen Mann nicht zum Windelkaufen schicken, der bringt garantiert das Falsche mit.«

»Was, Ihr Kind darf schon Kekse essen?«

»Warum ziehen Sie Ihrem Kleinen nicht die Schlammhose an? Ihre Frau hat sie doch sicher rausgelegt«

»Sind Sie eigentlich der leibliche Vater?«

– Mütter, die schimpfen, wenn Väter mit Kind auf dem ohnehin schon fragwürdig beschilderten »Mutter-Kind-Parkplatz« parken.
– Frauen, die sich aufregen, wenn man sein Kind auf der Damentoilette wickelt, obwohl es nur dort Wickeltische gibt.
– Plakate für einen »Mutter-Kind-Flohmarkt« im »Mütterzentrum«, auf dem man als Vater offenbar nichts verloren hat.
– Eine Apothekerin, die mit den Augen rollt und sagt, man möge bitte noch mal seine Frau fragen, ob das Kind wirklich einen Saft gegen Fieber brauche – ein Hausmittel tue es doch auch.

Tatsächlich finde ich es unglaublich, wenn es das heutzutage wirklich immer noch gibt. Vor etlichen Jahren, als das Thema gerade neu aufkam, wäre das genauso beschissen gewesen, aber da hätte es mich nicht gewundert. Aber heute noch? Ich kenne das aus meinem Umfeld nicht. Mein Bruder hat Elternzeit genommen. Einige meiner Freunde sind liebevolle Väter. Das alles ist für mich völlig normal. Aber offenbar gibt gesellschaftlich eine Menge Probleme.

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Kritik an klassischen Rollenkorsetts

Ich habe den Beitrag von Dragger zum Anlass genommen, zu diesem Thema einen neuen Strang zu öffnen, da ich meine dass das breite Thema der klassischen Rollenbilder und deren Kritik nicht in einem Strang untergehen sollte, der sich nur mit Definitionsfragen beschäftigt. Ich kopiere daher den von ihm zitierten Text noch mal hier hin.

Das Buch „Mythos Männermacht“ von Warren Farrell kann auch ich wärmstens empfehlen. Aber nicht die deutsche Version, die Übersetzung ist grottenschlecht.

Zur deutschen Ausgabe das Vorwort von Marianne Grabrucker („Typisch Mädchen – Zur Entstehung von rollenspezifischem Verhalten in den ersten drei Lebensjahren“):

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