Bin spät dran, aber jetzt fange ich das Fettlogik-Blogstöckchen von Erzählmirnix doch noch auf und beantworte ein paar Fragen.
1. Wie & wann bist du auf Fettlogik gestoßen?
Ich las die Rezension bei Robin und bin dann neugierig drauf geworden. Davor hat mich das ganze Thema kaum interessiert.
2. Hattest du vorher irgendwelche Erfahrungen mit Gewichtsveränderung (Diäten o.ä.) und wie waren diese?
Nicht wirklich. Ich war nie so stark übergewichtig, dass ich mich zu Diäten genötigt gefühlt hätte. Von halbherzigen kurzzeitigen Versuchen, mal das eine oder andere Kilo zu verlieren, abgesehen. In den letzten Jahren hat sich das etwas geändert. Dank meiner Schichtarbeit hatte ich keine regelmäßigen Essenszeiten mehr, dank meiner häufigen Erschöpfung habe ich wenig Energie darauf verwendet, mir gesunde Mahlzeiten zuzubereiten, sondern es mußte einfach nur schnell gehen. Das blieb natürlich nicht folgenlos. Fand ich jetzt nicht so wahnsinnig schlimm, ich bin ja nicht massiv auseinandergegangen. Ich bekam auch nie hämische Kommentare von anderen, wurde nie beschimpft, aber mein Wohlbefinden in meinem Körper hätte größer sein können. Dann kam „Fettlogik“. Und es hat mich derart motiviert, dass ich es unbedingt ernsthaft versuchen wollte.
3. Wie ging es dir beim Lesen? Hat sich durch das Lesen etwas verändert und wenn ja, was?
Wenn es nichts verändert hätte, hätte ich nicht abgenommen. 😉
Ich hatte genau Null Erwartungen an das Buch, war sogar sehr skeptisch, wie hier beschrieben. Aber es kamen unzählige motivierende und logische „Aha“- und Wiedererkennungs-Effekte.
4. Bei welchen Kapitel(überschrifte)n warst du skeptisch, bzw. von welchen Fettlogiken warst du bisher überzeugt? Wie siehst du es jetzt?
Ich war von sehr vielem überzeugt, was mir von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde. Angefangen von „Stoffwechsel ankurbeln“, über „keine Kohlehydrate nach 17 Uhr“ bis „Frühstück ist das wichtigste“, oder „ist alles genetisch bedingt“. Die ganze Palette.
Skeptisch war (und bin) ich bei der Beurteilung der Fatacceptance-Bewegung, deren Motivation, die Stigmatisierung und Diskriminierung übergewichtiger Menschen zu bekämpfen, ich nach wie vor positiv finde. Das konsequente Leugnen gesundheitlicher Risiken bei Übergewicht finde ich hingegen auch hochproblematisch, besonders, wenn das von Leuten kommt, die selbst rank und schlank sind. Wenn übergewichtige Menschen selbst von sich sagen, dass sie sich wohlfühlen und keine gesundheitlichen Einschränkungen haben, ist das erstmal ok und etwas anderes, als wenn schlanke Menschen sagen, dass Übergewicht generell gar kein Problem sei. Sie haben das Problem ja auch nicht. Andere eventuell schon.
5. Welches Kapitel würdest du ergänzen?
Fällt mir spontan nix ein.
6. Was war die letzte Fettlogik, der du begegnet bist, bei dir selbst oder anderen? Wie hast du reagiert?
Mehrere. Siehe Frage 4. Solche Dinge höre ich immer noch häufig und ich ertappe mich dann gerne mal beim klugscheißen und freue mich an den erstaunten „ach echt? Interessant!“-Gesichtern. 🙂
7. Hatte Fettlogik Einfluss auf deine Körperwahrnehmung und/oder die Wahrnehmung deiner Umwelt? Falls ja: Wie genau?
Ich lebe wesentlich ernährungs- und sportbewußter. Nachdem ich das anfängliche penible Kalorienzählen mittlerweile längst wieder aufgegeben habe, weils einfach unglaublich lästig ist und mir tatsächlich jede Lust am Essen raubt, beschränke ich mich jetzt auf das intuitive Abnehmen und fahre damit erstaunlich gut. Das Abnehmen läuft langsamer, da ich natürlich unbewußt mehr esse, wenn ich nicht jeden Bissen abwiege und notiere, aber in meinem Unterbewußtsein ist der Kerngedanke „was hattest du heute eigentlich schon alles?“ einfach drin, so dass ich im Zweifelsfall auch auf einen Snack verzichten kann. Es geht also, wenn auch langsam. Damit hat erstaunlicherweise sogar geklappt (was ich nicht erwartet hätte), dass gerade jetzt in der Adventszeit, wo die duftenden Versuchungen an jeder Ecke lauern (und denen immer zu widerstehen eine Disziplin abverlangt, die ich wirklich nicht habe), die 2 kg, die ich zwischenzeitlich mal wieder drauf hatte, wieder weg sind, und ich wieder bei meiner Bilanz von -9 kg angekommen bin.
Auf meine Körperwahrnehmung selbst hatte das Buch insofern einen Einfluß, dass mir bewußt wurde, wie sehr man sich selbst belügen und sich unnötig selbst fertig machen kann. Was sich deutlich verändert hat, ist, dass ich mich wesentlich besser mit der Gewissheit fühle, etwas positives für meine Gesundheit zu tun. In mir ist keine Revolution ausgebrochen, sondern nur das gute Gefühl, mein Wohlbefinden und meine Gesundheit ein Stück weit mehr selbst in der Hand zu haben.
8. Wenn sich dein Gewicht verändert hat: Welche Veränderungen bemerkst du an dir? Wie reagiert die Umwelt?
Mittlerweile höre ich von vielen Seiten, dass ich ja ganz schön abgenommen hätte. Anfangs hielt ich das für reine Nettigkeiten, weil ich die Veränderungen an mir selbst gar nicht so massiv wahrgenommen habe. Aber das kommt mittlerweile auch von Leuten, die nichts von meiner Ernährungsumstellung wissen und keinen Grund haben, mich nur mit Nettigkeiten zu motivieren. Und ich merke es an meinen Klamotten. Meine Hosen und Shirts sitzen lockerer, in meinen Gürtel mußte ich weitere Löcher reinpieksen, bis ich mir einfach einen neuen gekauft hab.
Was ich noch kein einziges Mal gehört habe, „dass es ja nun mal gut sei“ oder „dass so schnell abnehmen ja nicht gut sein kann“. Ich habe wirklich ausschließlich sehr positive und motivierende Feedbacks bekommen. Die einzige Spitze war einmal: „du bist ja nur noch Schatten deiner selbst“, was aber scherzhaft und auch eher als Kompliment und nicht ernsthaft mäßigend gemeint war.
9. Vorher-Nacher Foto?
Vergesst es 😀