Männerbilder, Klischees und Widersprüche

Nachdem das von Almut Schnerring in die Welt gesetzte Blogstöckchen „was anders wäre“ recht weite Kreise gezogen hat, gab es einen Artikel mit einer „Zwischenbilanz“, wo auch Kommentare von Antifeministen zitiert wurden. Eine Antwort auf die Frage, „welches Klischee ihn persönlich beeinträchtigt“:

Weiterlesen

Ehemaliger PU-Coach: „Ich will mit Pick up nichts mehr zu tun haben“

Zu den seltenen Fällen, in denen ich auf antifeministischen Seiten mal etwas gewinnbringendes finde, gehört dieses Video eines ehemaligen Pick up Coaches, der dort erklärt warum er aus der „Szene“ ausgestiegen ist und auch nie wieder was damit zu tun haben will, weil er festgestellt hat, dass es sein Leben negativ beeinflusst hat, wie er ausführlich selbstkritisch analysiert.

(gefunden auf dem Pelzblog)

Es ist angenehm zu beobachten, dass sich immer wieder Männer von diesem pseudowissenschaftlichen Unsinn distanzieren, weil sie die Strukturen dahinter endlich durchschauen.

Pick Up und sexuelle Gewalt

Die Geschichte von @ Stella aus dem Strang „Lest PU-Webseiten“ wollte ich noch mal gesondert betrachten, und zwar unter dem Gesichtspunkt, wie eng die Themen Pick up und sexuelle Gewalt miteinander verknüpft sind. Auch wenn es vehement abgestritten wird, und beschworen wird, es ginge nur um Verführung, ist doch hinlänglich bekannt, dass PUpper kaum Grenzen kennen, um an ihr Ziel zu kommen. Mit Lügen, hinterhältigen Tricks und billiger Hobbykellerpsychologie werden Frauen manipuliert, ihre Unsicherheiten ausgenutzt, ihr Ego gezielt abgewertet. Damit gehen sie auch ganz offen um, denn sie halten es für ein legitimes Vorgehen und sind überzeugt, dass eine unsichere, selbstkritische Frau eh nicht weiß, was sie will, also muß man ihr zeigen, was sie wollen soll. Weil das findet sie dann ganz toll. Oder so.

Weiterlesen

Macht die Pick up-Seuche paranoid?

In der Süddeutschen berichtet eine Frau davon, wie sich ihr Blickwinkel auf Männer gewandelt hat, seit sie von Pick up gehört hat. Verständlicherweise ist es kein guter Wandel. Sie berichtet von einer Begegnung, wie sie angesprochen wurde, und wie darauf sofort alle Alarmglocken bei ihr angingen.

Weiterlesen

Ehemaliger PUA packt aus: „Das PUA-System basiert auf einer Lüge“

Pick Up-Kritik, die nächst Runde 🙂

Auf „Vice“ gibt es einen interessanten Text zu lesen, in dem ein ehemaliger PU-Artist von seinen Erfahrungen berichtet. Er erzählt von seiner anfänglichen Motivation, erst damit zu beginnen, von seiner anfänglichen Begeisterung, und schlußendlich von seinem Lerneffekt, das Ganze wieder zu lassen. Fazit: Lesenswert.

Weiterlesen

Flirtcoach kritisiert PU-Szene

Da es ja immer gern heißt, dass nur Feministinnen PU kritisieren, weil wegen Sexfeindlichkeit und Machtumkehr und … ja keine Ahnung, was diese Kasper sich immer ausdenken, hier ein Interview mit einer Flirtrainerin, bei der die Szene auch nicht glanzvoll wegkommt.

Weiterlesen

Offener Brief an PU-Jünger

Userin Margret schrieb einen grandiosen Beitrag auf Marens Blog, den ich nicht in den Kommentaren vergessen sehen, sondern ihn gesondert als Blogpost hervorheben möchte. Eine Art offener Brief an PU-Jünger, quasi als Antwort auf Pützens Brief an die Frauen, den Maren, und darauf folgend in den Kommentaren auch @Margret und @Shark so schön auseinandergenommen haben:

Liebe Pick-Up-Artist-Anhänger,
ich finde es toll von euch, dass ihr euch so in die weibliche Psyche hineinversetzen wollt. Wirklich. Ganz toll. Wenn mir nachgesagt werden kann, ich schreibe was gegen Pick Up Artists, dann natürlich nur gegen einen bestimmten Typus. Ich bin eure Freundin. Echt. Und eine gute Freundin zeichnet sich doch auch dadurch aus, dass sie aus Freundschaft Kritik üben kann. Bedenkt bitte, wenn euch jetzt im Folgenden einige Dinge verärgern, die ich schreibe, dass es mir nur um euer Wohl geht. Immer. Um das Wohl von uns allen. Unserer Gesellschaft. Der ganzen Welt.

Es gab mal eine Zeit, da haben Partner sich im Freundeskreis kennengelernt. Im Sportverein oder in der katholischen Jugendbewegung. Oder im Beruf. Oder wurden von der Familie zusammengebracht. Die hatte ein gewisses Mitspracherecht, der neue Partner sollte ja passen. Manchmal hat man sich auch zufällig im Zug kennengelernt und konnte sich leiden.

In eurer Weltanschauung war das eine Zeit, in der wir alles falsch gemacht haben. Man wusste noch nichts von Targets und Hot Babes und dergleichen, man fand sich einfach irgendwie sympathisch.

Dann kam Pick Up.
Das sind diese Männer, die euch in Seminaren beibringen wollen, wie Frauen so funktionieren und auf welche Tasten man drücken muss, um das HB endlich ins Bett zu kriegen. Sie versprachen euch, endlich den Mythos Frau zu entschlüsseln, diese schwierige kleine Sache, die man die Psyche der Frau nennt. Sie versprachen euch, dass ihr damit endlich die heißesten Frauen ins Bett bekommt und auch wieder heraus und natürlich möglichst viele davon.

Ich werde jetzt mal ein paar deutliche Worte sprechen, für die ihr mich gerne hassen könnt, weil ich mir vorstellen kann, dass sie wehtun.

Sie haben euch verarscht.

Pick Up erklärt euch gar nicht, wie Frauen wirklich denken und fühlen. Das haben die euch nur eingeredet.
Darum könnt ihr uns auch leider bis heute keine sinnvollen Tipps geben, wie wir unser Leben zu führen haben, auch wenn es einige von euch z. B. in offenen Briefen versuchen. Darum lasst es lieber. Hört auf mich. Ich meine es gut mit euch.

Die Pick Up Artists, Aufreißer, Verführer oder wie sich auch nennen mögen, haben euch eingeredet, dass ein Leben als sog. “Alpha” mit möglichst vielen Eroberungen das einzig Lebenswerte ist und Beziehungen möglichst “offen” zu sein haben, um weiter erobern zu können. Und darum sitzt ihr nun Abend für Abend in Bars rum, labert Frauen mit komischen Sprüchen an, die sie euch beigebracht haben und die leider so gut wie nie funktionieren. Und danach sitzt ihr frustriert und traurig daheim am Computer und macht aus einem neutral freundlichen Gesicht ein “Die hab ich gelayt, war ein HB 8″. oder aus einem “Hau ab”, “typisches Bitchshield, aber die war total heiß auf mich”.

Wie gesagt, ich bin eure Freundin, ich meins euch mit jedem Wort nur gut. Kumpels, das wisst ihr doch, oder?

Darum gleich noch die nächste schockierende Ankündigung: Die wollen euer Geld. Nee, die machen das nicht aus reiner Nächstenliebe, euch in die Bars schicken mit diesen doofen Sprüchen und einem Haufen Pseudopsychologie wie Frauen angeblich ticken. Die machen das, weil ihr (wenigstens ein bisschen) Geld habt und das wollen sie selbst gerne haben. Die sind nicht so nett wie ich und meinen es nur gut mit euch und klären euch auf, wie diese Welt läuft. Die sind unzufrieden und enttäuscht vom Leben und jetzt sollt ihr den gleichen destruktiven Weg gehen wie sie und ihnen dafür noch Geld zahlen. Aber wenn ihr abends in der Bar sitzt, vor dem dritten Glas Bier und keine der anwesenden Damen fand eure Sprüche cool, ja, dann merkt ihr langsam, langsam dass Pick Up euch nicht das Paradies geöffnet hat, sondern euch zu denselben traurigen Gestalten gemacht hat, die ihr nie werden wolltet. Solchen, die abends an Bars rumsitzen und höchstens der Barmann hört ihnen noch zu. Und es macht euch schon jetzt nicht glücklich, aber noch glaubt ihr an die Alpha-Männchen-Theorie und die vielen Eroberungen, die nie kommen. Und das, obwohl ihr lieber eine Familie hättet, ganz tief in eurem Inneren. Ich weiß das.

Und ihr wünscht euch, ihr hättet lieber doch mit der Christin aus der Personalabteilung oder der Mandy, der Freundin von eurer Schwester, was angefangen und hättet nicht drauf vertraut, dass es wirkt, fremde Frauen mit “Ich habe keine Ahnung wer Dein Ex Freund gewesen ist, aber er hat Dir mit Sicherheit nicht oft genug den Arsch versohlt!” anzusprechen.

Wenn ihr wirklich glaubt, dass Pick Up eurer Wohl im Sinn hat, dann seid ihr ziemlich naiv. Denn sie haben euch verarscht, sie wollen an euer Erspartes.

Ich sag euch was: Tragt das Geld lieber heim, als in solche Seminare. Legt es auf die Bank. Spendet es. Gebt es eurer alten Mutter …

Denn: Es geht nicht um euer Wohl. Es geht wie so vieles in unserem System einfach nur um Geld. Es geht darum, dass ihr arbeitet, damit ihr Geld verdient, damit ihr noch mehr Pick Up-Seminare buchen könnt. damit die noch mehr verdienen. Die wollen nicht, dass ihr glücklich seid, dann würdet ihr ja keine weiteren Seminare mehr buchen oder Bücher kaufen.

Ihr mögt das für eine Verschwörungstheorie halten, aber guckt euch doch mal genau um. Sogar der Herr Weber aus der Buchhaltung hat eine Freundin, nämlich die Frau Meyer von der internen Revision. Nur ihr nicht, weil ihr drauf wartet, dass das HB 9 3 Stühle weiter endlich kapiert, dass ihr der Alpha seid. Und jetzt habt ihr nicht mal mehr das Geld, um eurer Schwester ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen für die Party, auf der auch die Mandy sein wird. Weil das letzte Seminar 1000 € gekostet hat.

Das ist schade, denn da hättet ihr echte Chancen und sie würde gut zu euch passen.

Mir geht nicht in den Kopf, warum das eher nicht sehr erfolgreiche Aufreißen fremder Frauen in Bars und auf der Straße besser sein soll, als eine feste Freundin aus dem Freundeskreis. Was ist eigentlich los? Wir vergleichen hier ein nettes Mädel, das wir mögen, mit Fremden, die wir nicht kennen und stecken sie in irgendeine Kategorie, in die sie nicht passt.
Wir reden abfällig von ihr als unserer “Oneitis” und vergessen dabei, dass sie eine reale Person ist, die wir mögen. Wir verunglimpfen eine Freundin, weil sie uns das so beigebracht haben. Wie kann das sein? Was stimmt nicht?

Ich bin fest davon überzeugt, dass die klassische feste Beziehung mit klassischem Kennenlernen am besten funktioniert und alle am zufriedensten macht.

ich finde es großartig, dass ihr versucht, uns zu verstehen. Und noch großartiger finde ich, dass es euch freisteht, solche Seminare zu buchen und ein Leben lang Aufreißer zu sein. Jeder Mann sollte das Recht haben, mit den selbsternannten Alphatierchen zu konkurrieren und ein Leben lang Sprüche zu klopfen. Aber bitte seid dann kosequent und hängt wirklich nur in den Bars rum und vielleicht noch im Park, und zeugt keine Kinder, um die ihr euch dann doch nicht kümmern wollt und könnt, weil ihr ja tagsüber arbeiten und abends aufreißen müsst. Das geht immer zu Lasten der Schwächsten – unserer Kinder.

Ich habe das Gefühl, dass viele von euch einfach diesem Lebensmodell folgen, weil das halt ein Pick Up Artist so macht. Man hat es ja so gelernt. Und genau da liegt der Irrtum.

Beziehung, meine lieben Herren, heißt nicht das tun, was euch die Pick Up Gurus so vorschreiben, sondern das, was eurem Herzen und eurer Seele am meisten entspricht.

Und wenn das „ganz normal kennenlernen“ heißt, dann seid ihr nicht konservativ oder doof. Sondern in unserer Gesellschaft klarer, moderner und progressiver als viele eurer Geschlechtsgenossen.

In diesem Sinne
mit den besten Grüßen
Eure
Margret,

die natürlich immer nur das Beste für euch im Sinn hat.

Bis bald, Kumpels!

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Danke Margret 🙂

Kritik an PU-Ratgebern, zweite Runde

Nach langer Pause gibt es mal wieder Futter aus der Welt der Möchtegernaufreißer, die sich schon mal hart an der Grenze der Misogynie bewegen.

Der Blog „Venus küsst Amor“ ist schon damals durch seine respektlose Haltung Frauen gegenüber aufgefallen. Mal schauen, was es diesmal schönes gibt.

Ein „Experte der Persönlichkietsentwicklung“ gibt sich die Ehre und will dem unwissenden Volk erklären, wie es denn nun klappt mit den Frauen.
(Vorab: Was wirklich neues als die bekannten Plattitüden hat der auch nicht drauf, aber schauen wir es uns spaßeshalber mal an.)

Weiterlesen