sexistische Einstellungsverfahren – je nach Geschlecht erlaubt oder nicht

Mal eine kurze Anmerkung nebenbei.

Das mit den Quoten bei Einstellungsverfahren ist ja immer so eine Sache. Was wird immer, wenn Frauen bei gleicher Qualifikation ggü Männern bevorzugt eingestellt werden sollen, Zeter und Mordio geschrieen. Erst recht, als irgendwo gesagt wurde, dass Frauen irgendwo angeblich trotz geringerer Qualifizierung bevorzugt eingestellt werden sollen. Antifeministen sehen hier immer – na was? Männerdiskriminierung!!! Aber warum? Obliegt es nicht der Entscheidung eines Personalers, sich die gewünschten Mitarbeiter für die Stelle auszusuchen?

Die sexistische Einstellungspolitik, die „Anne Nühm“ vor einiger Zeit recht offenherzig beschrieb, nämlich qualifizierte Bewerberinnen für eine bestimmte Stelle gar nicht erst einzuladen, einfach weil sie Frauen sind, (offizielle Ausrede, weil sie es halt weder können, noch wirklich wollen, weil wegen Natur und so) wird immerhin als legitimes Recht eines jeden Arbeitgebers akzeptiert. Nachzulesen, wie glasklar der Sexismus nachgewiesen, und wie geschmeidig sie von der Userin @Aurelie an die Wand argumentiert wurde, hier (Unbedingte Leseempfehlung! Die Geduld von @Aurelie, mit Fakten gegen dumpfen Sexismus zu argumentieren, ist bemerkenswert).

Also was jetzt. Ist es nun das Recht eines jeden Arbeitgebers, einzuladen und einzustellen, wen er will, oder nicht? Entscheidet euch mal.

Shitstorms und Shitstorms

Nochmal ein kurzer Gedanke zu Erzähmirnix. Diesmal zu ihrem Shitstorm-Artikel

Sie wurde massiv von einigen Feministinnen geshitstormt. Undifferenziert und völlig zu Unrecht. Aber sie zeigt hier wahre Größe, indem sie dazu auffordert, Shitstorms gegen Feministinnen bleiben zu lassen, weil Shitstorms einfach immer scheiße und nie ein Argument für irgendwas sind und man nie weiß, was sie beim betroffenen Menschen auslösen.

Und damit komme ich zum Schluss dieses Textes: Bitte hört auf, die Tugendfurien und sonstigen Beteiligten jetzt im Pulk zu stressen. Hört auf, alte Skandale auszugraben oder in der Gruppe über sie zu lästern. Ihr wisst nicht, wen ihr da wie stark trefft und wie es den Leuten tatsächlich zuhause hinter ihrem Bildschirm geht. Ich bin dankbar, dass ihr da seid, und dankbar, dass ihr Stellung bezogen habt gegen die heftigen Anschuldigungen (Edit: Und nochmal zur Klarstellung, dieses Gegenhalten gegen den Shitstorm hat mir enorm geholfen und war sehr wichtig!) , aber wenn es jetzt in die andere Richtung schlägt, dass plötzlich genausoviele Leute auf einzelne Shitstormerinnen einstürmen ist das keine Notwehr mehr, dann ist es Mobbing. Jeder hält sich für “den Guten”, denn keiner geht hin und sagt “Heute bin ich mal ein riesen Arschloch und zerstöre jemandes Leben auf Twitter”, es gibt immer Gründe. Aber keiner davon ist wirklich gut, um zu mobben.

Eine Haltung, die man nur unterstreichen kann. So weit, so gut. Interessant sind aber die Reaktionen darauf. Ihren Text finden die allermeisten toll und beglückwünschen sie zu ihrer Stärke, sind aber gleichzeitig davon überzeugt, dass Feministinnen natürlich selbst dran schuld sind, wenn sie geshitstormt werden. Weil, die shitstormen ja auch!!!

Ein paar Auszüge:

„Ich denke nicht, dass Leute wie die Tugendfurie … irgendwelchen Argumenten zugänglich sind. … Aber ob ihr weitere “Shitstorms” und “Harassment” überhaupt schaden können?“

„warum versuchst du berechtigte Shitstorms über ihr Verhalten zu unterbinden?“

„Tugendfurie hat sich aus freier Entscheidung die Bütt begeben. Sie kriegt Applaus oder Gemüse.“

„die Gegenwehr die sie gerade ernten, haben sie gewissenhaft und gründlich gesät.“

„Mag schon sein, dass auch sie darunter “leiden”, was ihnen dann selbst entgegenkommt. Auch ein Mörder oder Sexualverbrecher “leidet” darunter, dass er von anderen für einen Unmenschen gehalten wird.“

Heißt, der Kerngedanke des Artikels wurde nicht ansatzweise begriffen. Erzählmirnix streckt hier die Hand aus und sagt „lasst die Scheiße einfach bleiben!“. Und was passiert? Geheucheltes Lob. Geheuchelt deswegen, weil Betroffenheit wegen der Scheiße gg Erzählmirnix geäußert wird, aber die gleiche Scheiße gg andere betroffene Feministinnen offenbar nur mit der selbst Schuld-Keule quittiert werden kann. Ein Shitstorm und ein Shitstorm ist halt nicht das gleiche. Manchmal ist er scheiße und asozial und nicht zu verzeihen. Und manchmal auch einfach eine verständliche Reaktion,über die man sich nicht wundern muß. Oder so. Kommt halt nur auf die Person an, die es betrifft, gell?

Merkter was? Doppelmoral wohin man guckt. Ekelhaft.

Sex in der Werbung

Was denkt mann, wenn man solche Bilder sieht?




Witzig? Sexy? Harmlos? Ihr versteht die ganze Aufregung um Sexismus in der Werbung nicht, in der Frauen als sexualisierte Deko-Objekte erscheinen, die nichts mit dem zu beworbenen Produkt zu tun haben?

Wie ist es dann hiermit?

Auch noch witzig, sexy und harmlos?
Offenbar nicht, denn von allen Seiten empört man sich über die Schamlosigkeit und der Übersexualisierung. „Das gehört sich doch nicht!“, „Mir wird der Sex massiv aufgedrängt“, sagt der Kolumnist der Berliner Zeitung Gunnar Schupelius. „Guck doch nicht hin“, möchte man sagen. Oder „stell dich nicht so an“, oder „warum bist du so prüde?“. Nicht? Warum nicht? Weil Sex nichts in der Öffentlichkeit zu suchen hat? Warum regt sich dann keiner über Werbung wie obige auf?

Ist es nicht eher so, dass Schupelius sich nur von aktiver weiblicher Sexualität bedrängt fühlt? Oder fühlt er sich genauso bedrängt, wenn er an obigen Bildern vorbeigeht? Ich vermute nicht. Aha.

Mir scheint, als gehe wiedermal der doppelmoralisierende Zeigefinger um, der sich immer dann erhebt, wenn es um aktive weibliche Sexualität geht, um Frauen mit eigenen Bedürfnissen. Frauen, die aktiv Lust einfordern, stellen einfach eine zu große Gefahr dar. Solange sie als hübsche Dekoration nackt von Plakaten lächeln, ist alles gut, da muß man sich nicht aufregen, das ist halt sexy. Das wollen die Leute doch sehen! Aber weibliche Lust ansprechen? Himmel Hilf!
Ein paar Antworten von Twitter verlinkt dieser Artikel

Besonders perfide wird es natürlich, wenn man mit dem Kinder-Argument um die Ecke kommt. Man will Kinder ja nur schützen. Die sollen nicht belästigt werden. Wer wollte da ernsthaft widersprechen? Aber dass sie auf dem Schulweg an Puffwerbung vorbeigehen, von allen Seiten Sprüche hören, dass Mädchen „Nutte“, und Jungs „schwule Sau“ genannt werden, jederzeit mit allen möglichen und unmöglichen Sexualisierungen und Sexismen konfrontiert werden, die vielleicht weniger holzhammermäßig sind, sich aber dafür subtiler und damit dauerhafter in Köpfen manifestieren? Das stört natürlich weniger.
Sex in der Werbung ist ok. Aber nur solange das Dogma, dass männliche Sexualität angesprochen werden soll, und Frauen dazu als stumme willenlose Deko dienen, nicht angekratzt wird. Diese Doppelmoral kotzt mich an.

Wann gilt eine Feminstin/ein Männerrechtler als „vernünftig“?

Stephi hat in der letzten Diskussion einen interessanten Punkt in die Diskussion eingebracht. Als Antwort auf stefanolix, der da meinte

Ein weibliches Beispiel wäre Christina H. Sommers, die ganz klar als Frauenrechtlerin auftritt und die Rechte der Frauen verteidigt – aber auf der anderen Seite auch die Benachteiligung von Jungen (im Bildungssystem) und die Fehler radikalfeministischer Aktivistengruppen thematisiert. Oder die Frau Erzählmirnix. Oder die Leserautorin Marlen Hobrack, die im »freitag« das Buch rezensiert hat.

Männliche Beispiele sind Arne, Lucas oder auch Christian – von denen ich noch nie ein frauenfeindliches Schimpfwort oder eine sexistische Ausfälligkeit gelesen habe.

Stephi antwortet darauf

Hm… Ich will dir wirklich nichts Böses unterstellen, aber bei deinen Beispielen an gemäßigten Frauenrechtlerinnen und gemäßigten Männerrechtlern habe ich den Eindruck, dass du sie nach zweierlei Maß beurteilst. Es sieht für mich nämlich so aus, dass für dich eine Frauenrechtlerin erst dann annehmbar ist, wenn sie sich nebenbei auch noch für das Anliegen der Männer stark machen, während es bei den Männerrechtlern ausreicht, wenn sie sich nur nicht zu frauenabfeindlichen Äußerungen hinreißen lassen, um als seriös zu gelten.

Und ich muß sagen dass ich ihr da nur Recht geben kann. Das entspricht auch meiner Beobachtung.
Machen wir es mal übersichtlicher.

Um als Feministin nicht als Männerhasserin verurteilt zu werden, muß man

-immer wieder betonen, dass Männer Opfer sind
-immer wieder betonen, dass Frauen Täter sind
-immer wieder betonen, dass andere Feministinnen scheiße sind
-immer wieder betonen, dass der heutige Feminismus scheiße ist
-sich aktiv und explizit für Männerrechte einsetzen
-immer wieder für Aussagen anderer Feministinnen gerade stehen und 500x versichern, dass man damit nix zu tun hat und das aufs Schärfste verurteilt

Um als Männerrechtler seriös und vernünftig zu sein, muß man

-sich ein „du Fotze! verkneifen