Sorry Männer, alles biologisch

Eine sehr unterhaltsame Replik auf die Debatte um den entlassenen Google-Mitarbeiter hat Anett Selle in der Welt geliefert.
Ich habe wirklich sehr geschmunzelt. Vor allem deswegen, weil sie 1. all den „Frauen können das nicht, weil Frauen“- Biologisten die eigene Medizin kräftig um die Ohren haut. Und weil 2. sehr deutlich klar wird, dass sie ihre Argumentation lediglich als unterhaltsamen Spiegel nutzt und keineswegs irgendeinem ernstgemeinten lächerlichen Sexismus fröhnt.

Wirklich grandios gelungen. Daher absolute Leseempfehlung. 🙂

Esther Vilar eine Satirikerin?

In diesem Strang, der mittlerweile recht unübersichtlich geworden ist, ist ein Nebenthema aufgekommen, das ich nicht in Vergessenheit geraten lassen möchte.

Leszek behauptet dort in mehreren Kommentaren, Esther Vilar hätte ihr Buch „Der dressierte Mann“, das wohl zweifelsfrei eine polemische Kampfansage an Frauen darstellt, satirisch gemeint und man könne das demnach nicht ernst nehmen.

„Esther Vilars Buch “Der dressierte Mann” ist eine mit dem Holzhammer argumentierende dekonstruktive Satire auf die Angst vor der Freiheit am Beispiel des Festhaltens am Leitbild traditioneller Geschlechterrollen, die außerdem gemäß dem Motto “Man muss den Stab in die andere Richtung biegen, um ihn wieder gerade zu bekommen” vorgeht und eine vehemente Kontraposition zu dem damals vorherrschenden radikalfeministischen Diskurs einnimmt.“

Du akzeptierst keine Männer, weil… weil… weil halt. Weil du über „Rape Culture“ redest!!!drölf – Logik von Antifeministen

oder hier

„Eine dekonstruktive Satire. Es ging darum mit satirischen und polemischen Mitteln eine Dekonstruktion des Leitbildes traditioneller Geschlechterrollen und gleichzeitig eine Dekonstruktion des damaligen radikalfeministischen Diskurses vorzunehmen.“

Du akzeptierst keine Männer, weil… weil… weil halt. Weil du über „Rape Culture“ redest!!!drölf – Logik von Antifeministen

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„In „Der dressierte Mann“ geht es darum, die Angst vor der Freiheit im Hinblick auf das Festhalten von Männern und Frauen an traditionellen Geschlechterrollen kritisch zu thematisieren. Dabei bedient sich Esther Vilar satirischer und polemischer Stilmittel, um das Gewohnte in einem verfremdeten Licht erscheinen zu lassen und so eine Distanz beim Leser herzustellen, die kritische Reflektion ermöglicht.“

„Vilars Schrift „Der dressierte Mann“ ist voller überspitzter und übertriebener, offenkundig nicht wörtlich zu nehmender Formulierungen, mit deren Hilfe die traditionellen Geschlechterrollen von Mann und Frau satirisch überzeichnet dargestellt werden um dadurch beim Leser eine Distanz zu schaffen, die kritische Reflektion und Desidentifikation von diesen Rollen ermöglicht.“

Du akzeptierst keine Männer, weil… weil… weil halt. Weil du über „Rape Culture“ redest!!!drölf – Logik von Antifeministen

Belege für eine Satire konnte ich nirgends entdecken. Auch nach mehrmaligem Nachfragen kamen da keine überzeugenden Antworten, sondern nur die gleiche Behauptung, dass es eine Satire sei. Im Gegenteil sagt aber Vilar selbst im Interview mit Alice Schwarzer sehr deutlich, dass es keine Satire ist. Sie bezeichnet ihre Schriften selbst als „Feminismus aus einer weiblichen Perspektive“

Was sie schrieb, meinte sie also offensichtlich ziemlich ernst. (Es sei denn, sie hat im Interview eiskalt und glasklar gelogen) Und auch die Leseprobe , die es online gibt, gibt keine Hinweise darauf, dass irgendwas an ihren Büchern satirisch zu verstehen ist:

„Gut fünfzehn Jahre sind seit der ersten Veröffentlichung meines Buches >Der dressierte MannDas polygame GeschlechtDas Ende der Dressur< — habe ich schließlich konkrete Vorschläge für eine Unterwanderung des so geschickt getarnten Matriarchats gemacht.
Die drei Bücher gehören also zusammen, und dank der hier gegebenen Möglichkeit einer Herausgabe in einem Band habe ich nun einer Neuveröffentlichung gern zugestimmt.

Zwei Fragen, die mir in diesem Zusammenhang immer wieder gestellt werden, möchte ich hier vorsorglich beantworten.
So will man häufig von mir wissen, ob ich diese Bücher — vor allem das erste — noch einmal schreiben würde. Nun, ich finde es gut und wichtig, es getan zu haben. Doch aus meiner heutigen Sicht ist mein Mut von damals wohl eher mit einem Mangel an Vorstellungskraft zu erklären. Trotz allem, was ich da schrieb, habe ich mir die Macht, gegen die ich dann tatsächlich antrat, nicht wirklich ausmalen können. Man darf Frauen — auch und vor allem als Frau — nur hinter vorgehaltener Hand kritisieren, kann Zustimmung nur hinter geschlossenen Türen erwarten. Da wir Frauen dank unseres vergleichsweise streßarmen Lebens ein höheres Alter erreichen und deshalb in allen westlichen Industrieländern die Mehrheit der Wähler stellen, könnte es sich zum Beispiel kein Politiker leisten, ausgerechnet uns vor den Kopf zu stoßen. Und auch die Presse hat kein Interesse an Nörgelei: Ihre Erzeugnisse werden über Anzeigen für Konsumgüter finanziert, und falls wir Frauen — die wir ja bekanntlich die überwiegende Zahl der Kaufentscheide treffen — eine bestimmte Zeitung oder Zeitschrift nicht mehr lesen möchten, weil uns der redaktionelle Teil mißfällt, bleiben auch die an uns adressierten Anzeigen weg.
Unterschätzt hatte ich aber auch die Angst der Männer vor einer Überprüfung ihrer Position. Doch je mehr sie im Berufsleben an Souveränität verlieren — je automatisierter ihre Arbeit sich gestaltet, je kontrollierbarer sie der Computer macht, je mehr sie die steigende Arbeitslosigkeit zu Unterwürfigkeit gegenüber Kunden und Vorgesetzten zwingt —, desto mehr müssen sie ja auch ein Erkennen scheuen. Und desto unentbehrlicher wird ihnen die Illusion, nicht sie seien die am meisten Versklavten, sondern jene, um deretwillen sie ein solches Leben auf sich nehmen.

So absurd es klingt: In der heutigen Welt brauchen die Männer die Feministinnen weit dringender als ihre Ehefrauen. Sind diese doch die letzten, die sie noch so beschreiben, wie sie sich selbst gern sähen — eigenwillig, machtbesessen, rücksichtslos und ohne jede Hemmung, wenn es um die Befriedigung ihrer animalischen Instinkte geht. Gerade die aggressivsten Frauenrechtlerinnen arbeiten also der bestehenden Ordnung am unglückseligsten in die Hand. Ohne ihre unermüdlichen Anklagen gäbe es den »Macho« höchstens noch im Kino.. Falls unsere Presse sie nicht täglich in Millionenauflagen zu reißenden Wölfen stilisierte, zögen die eigentlichen Opferlämmer dieser »Männergesellschaft«, die Männer selbst, wohl schon längst nicht mehr so ergeben in die Fabriken.

Ich hatte mir also die Einsamkeit der Position, in die ich mich durch das Verfassen dieser drei Bücher begeben würde, nicht zur Genüge vorgestellt. Auch nicht die Folgen, die dies für meine weitere schriftstellerische Arbeit und sogar noch für mein Privatleben haben würde — Tätlichkeiten und Bedrohungen haben bis heute nicht ganz aufgehört. Eine Frau, die den Erzfeind verteidigt hatte, das häusliche Leben nicht mit Isolationsfolter gleichsetzte und die Gesellschaft kleiner Kinder als Freude und Ehre bezeichnete, mußte für die Öffentlichkeit zwangsläufig zur »Frauenhasserin«, ja sogar zur »Reaktionärin« und »Faschistin«, werden. Hatte Karl Marx nicht ein für allemal festgestellt, daß in einer Industriegesellschaft wir Frauen die am meisten Unterdrückten sind? Daß jemand, der sich an der Heiligsprechung seines Geschlechts nicht beteiligen mag, auch gegen gleichen Lohn und gleiche Aufstiegschancen für Frauen ist, darf man ja ohnehin voraussetzen, nicht wahr?
Mit anderen Worten: Nach allem, was ich jetzt weiß, würde ich diese Bücher wohl nicht noch einmal schreiben. Und gerade darum bin ich heilfroh, es getan zu haben, und möchte an dieser Stelle den wenigen Personen danken, die mich und meine Arbeit auch in der Öffentlichkeit in Schutz genommen haben. Bezeichnenderweise handelte es sich dabei meist um Frauen.
Die zweite Frage ist die nach der Aktualität meiner damaligen Aussage. Wie weit stimmt das, was ich hier beschrieben hatte, für die »neue Frau», den »neuen Mann»?
…" (S. 9/10)

Wo in dieser Stellungnahme ist nun zu erkennen, dass ihre Texte satirische Stilmittel enthalten? Sie bekräftigt doch recht deutlich ihre Inhalte noch mal.
Meiner Meinung nach handelt es sich keineswegs um eine Satire, sondern um eine reine streitlustige provokante Polemik einer Frau, die unmißverständlich klar macht, dass sie Frauen für das dumme, faule und privilegierte Geschlecht, und Männer für arme Opfer hält. Während sie die Opferhaltung von Frauen für eine Beleidigung hält, sieht sie selbiges bei Männern offenbar nicht und hat keine Probleme, ihnen den Opferstatus zuzumuten. Vilar ist also klar als frauen- und männerfeindlich einzustufen.

Wo also sind die Belege oder zumindest Hinweise, dass man Vilar satirisch verstehen kann? Alles, was man deutlich sieht, ist ein Hasspamphlet über andere Frauen mit einer egozentrischen "Ich bin die große löbliche Ausnahme. Ich bin anders als alle anderen. Alle anderen sind dumm und faul"-Attitüde.

So kriegst du ihn garantiert. Noch ein paar heiße Tipps für Frauen.

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Ein Vorwurf, der bisher eigentlich für Feministinnen reserviert war: sie haben einfach keinen Humor. Über harmlose Witzchen (wozu haben Frauen 4 Lippen? 2 zum Scheiße labern und 2 zum wieder gut machen. Ha ha) beklagen sie sich lauthals und nennen sie sexistisch. Sind doch bloß alle frigide und neidisch, weil sich kein Mensch für ihre Lippen interessiert (weder für die einen, noch für die anderen)
Das Bild scheint sich etwas zu drehen. Dass Antifeministen im Austeilen zwar ganz groß sind, aber dafür das winseln anfangen, wenn sie auch mal einstecken müssen, war ja schon lange klar. Aber so einen Aufstand um einen Satireartikel zu machen, wie es die Kinder von Persona, oder wie der Laden da heißt, getan haben, kann man nur mit Blindheit, geistiger Umnachtung oder eben totaler Humorlosigkeit erklären. Offenbar war die Satire so gut gelungen, dass sie gar nicht als solche erkannt wurde. (Dass auf der Homepage des Satiremagazins deutlich vermerkt ist, dass es eben ein Satiremagazin ist, lassen wir hierbei mal großzügig außer Acht)
Und dass der Chefredakteur des Magazins in einem Anfall von antifeministischer Kreativität als Pudel beschimpft wurde, weil er von der geballten überlegenen Männlichkeit des Oberguru M. wenig beeindruckt war, war ja vorauszusehen. Und in seiner Hilflosigkeit lässt er sich auch zu einer netten kleinen Drohung hinreißen („er solle in Zukunft den Kopf einziehen“). Ja, da stellt sich wieder mal die Souveränität und die kühle Sachlichkeit der Antifems ganz überzeugend unter Beweis. Ein harmloses satirisches Artikelchen, wo mal ein Mann (naja, wie mans nimmt…) rangenommen wird, und schon tanzt das Testosteron Samba. Peinlich peinlich…