Raus aus meinem Uterus. Der #219a und seine Freunde.

Weil @DieJuramama mit jedem Satz Recht hat, sollte das hier wirklich jeder lesen.
Nur ein kleiner Auszug:

„…
Wer ernsthaft einen moralinsauren Stein auf eine Frau wirft, die eine Schwangerschaft beendet hat oder beenden will, sitzt so dermaßen exponiert in einem Glashaus, dass ich da gar nicht reinschauen möchte. Hier wird schonungs- und ahnungslos am letzten Glied einer langen Kette herummoralisiert, über Verhütung gelehrmeistert und über Verantwortung gefaselt, die „solche Frauen“ gefälligst zu tragen hätten, dass sich mich frage, wie es gleichzeitig sein kann, dass Kinderarmut seit Jahren zunimmt. Zudem wird Unterhaltsprellerei von ganzen Internetseiten rauf und runter gerechtfertigt und vom Gesetzgeber nicht mal im Ansatz so entschieden verfolgt, wie es die Hitzigkeit der Diskussionen um „Werbeverbote für Abtreibungen“ eigentlich konsequenterweise vermuten lassen müssten. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind es Frauen und ihr Uterus, die „das Leben schützen“ und ermöglichen? Wieso zum Teufel können Frauen denn dann eigentlich nicht schon immer völlig von Kinderwunsch oder Kindern unbehelligt durch eine eigene sichere finanzielle Existenz gehen und allein aufgrund ihrer beruflichen Kompetenzen jede Stelle der Welt bekommen? Warum endet ein Leben mit Kinderaufzucht des schützenswerten Lebens ganz sicher in bitterlicher Armut, wenn man nicht in einem Umfang berufstätig ist, als hätte man sich gegen dieses Kind entschieden?
…“

Lest den ganzen Text:

https://www.juramama.de/2018/12/14/raus-aus-meinem-uterus-der-219a-und-seine-freunde/

Sorry Männer, alles biologisch

Eine sehr unterhaltsame Replik auf die Debatte um den entlassenen Google-Mitarbeiter hat Anett Selle in der Welt geliefert.
Ich habe wirklich sehr geschmunzelt. Vor allem deswegen, weil sie 1. all den „Frauen können das nicht, weil Frauen“- Biologisten die eigene Medizin kräftig um die Ohren haut. Und weil 2. sehr deutlich klar wird, dass sie ihre Argumentation lediglich als unterhaltsamen Spiegel nutzt und keineswegs irgendeinem ernstgemeinten lächerlichen Sexismus fröhnt.

Wirklich grandios gelungen. Daher absolute Leseempfehlung. 🙂

antifeministische Widersprüche

Bekanntermaßen ist der Antifeminismus von sehr vielen Unlogiken und Widersprüchen durchsetzt, die mir schon seit langer Zeit immer wieder auffallen. Ich versuche das mal in einer kleinen Übersicht etwas thematisch aufzudröseln.
(Keine Garantie auf Vollständigkeit)

Weiterlesen

sexistische Einstellungsverfahren – je nach Geschlecht erlaubt oder nicht

Mal eine kurze Anmerkung nebenbei.

Das mit den Quoten bei Einstellungsverfahren ist ja immer so eine Sache. Was wird immer, wenn Frauen bei gleicher Qualifikation ggü Männern bevorzugt eingestellt werden sollen, Zeter und Mordio geschrieen. Erst recht, als irgendwo gesagt wurde, dass Frauen irgendwo angeblich trotz geringerer Qualifizierung bevorzugt eingestellt werden sollen. Antifeministen sehen hier immer – na was? Männerdiskriminierung!!! Aber warum? Obliegt es nicht der Entscheidung eines Personalers, sich die gewünschten Mitarbeiter für die Stelle auszusuchen?

Die sexistische Einstellungspolitik, die „Anne Nühm“ vor einiger Zeit recht offenherzig beschrieb, nämlich qualifizierte Bewerberinnen für eine bestimmte Stelle gar nicht erst einzuladen, einfach weil sie Frauen sind, (offizielle Ausrede, weil sie es halt weder können, noch wirklich wollen, weil wegen Natur und so) wird immerhin als legitimes Recht eines jeden Arbeitgebers akzeptiert. Nachzulesen, wie glasklar der Sexismus nachgewiesen, und wie geschmeidig sie von der Userin @Aurelie an die Wand argumentiert wurde, hier (Unbedingte Leseempfehlung! Die Geduld von @Aurelie, mit Fakten gegen dumpfen Sexismus zu argumentieren, ist bemerkenswert).

Also was jetzt. Ist es nun das Recht eines jeden Arbeitgebers, einzuladen und einzustellen, wen er will, oder nicht? Entscheidet euch mal.

Sex in der Werbung

Was denkt mann, wenn man solche Bilder sieht?




Witzig? Sexy? Harmlos? Ihr versteht die ganze Aufregung um Sexismus in der Werbung nicht, in der Frauen als sexualisierte Deko-Objekte erscheinen, die nichts mit dem zu beworbenen Produkt zu tun haben?

Wie ist es dann hiermit?

Auch noch witzig, sexy und harmlos?
Offenbar nicht, denn von allen Seiten empört man sich über die Schamlosigkeit und der Übersexualisierung. „Das gehört sich doch nicht!“, „Mir wird der Sex massiv aufgedrängt“, sagt der Kolumnist der Berliner Zeitung Gunnar Schupelius. „Guck doch nicht hin“, möchte man sagen. Oder „stell dich nicht so an“, oder „warum bist du so prüde?“. Nicht? Warum nicht? Weil Sex nichts in der Öffentlichkeit zu suchen hat? Warum regt sich dann keiner über Werbung wie obige auf?

Ist es nicht eher so, dass Schupelius sich nur von aktiver weiblicher Sexualität bedrängt fühlt? Oder fühlt er sich genauso bedrängt, wenn er an obigen Bildern vorbeigeht? Ich vermute nicht. Aha.

Mir scheint, als gehe wiedermal der doppelmoralisierende Zeigefinger um, der sich immer dann erhebt, wenn es um aktive weibliche Sexualität geht, um Frauen mit eigenen Bedürfnissen. Frauen, die aktiv Lust einfordern, stellen einfach eine zu große Gefahr dar. Solange sie als hübsche Dekoration nackt von Plakaten lächeln, ist alles gut, da muß man sich nicht aufregen, das ist halt sexy. Das wollen die Leute doch sehen! Aber weibliche Lust ansprechen? Himmel Hilf!
Ein paar Antworten von Twitter verlinkt dieser Artikel

Besonders perfide wird es natürlich, wenn man mit dem Kinder-Argument um die Ecke kommt. Man will Kinder ja nur schützen. Die sollen nicht belästigt werden. Wer wollte da ernsthaft widersprechen? Aber dass sie auf dem Schulweg an Puffwerbung vorbeigehen, von allen Seiten Sprüche hören, dass Mädchen „Nutte“, und Jungs „schwule Sau“ genannt werden, jederzeit mit allen möglichen und unmöglichen Sexualisierungen und Sexismen konfrontiert werden, die vielleicht weniger holzhammermäßig sind, sich aber dafür subtiler und damit dauerhafter in Köpfen manifestieren? Das stört natürlich weniger.
Sex in der Werbung ist ok. Aber nur solange das Dogma, dass männliche Sexualität angesprochen werden soll, und Frauen dazu als stumme willenlose Deko dienen, nicht angekratzt wird. Diese Doppelmoral kotzt mich an.

Du willst es doch auch.

Muschimieze mit einem sehr lesenswerten Beitrag über ihre Beobachtungen und Gedanken darüber, wie wir in unserer ach so aufgeklärten und weit entwickelten westlichen Gesellschaft mit sexueller und sexualisierter Gewalt umgehen.

Let´s talk about Birgit Kelle

Ein sehr schönes Video hat @Tarik veröffentlicht, der sich mit einer sehr charmanten und humorvollen Persönlichkeit in ein paar prägnanten Worten zu Kelles aktuellem Buch äußert. Fazit: sehr sehens- und weiterempfehlenswert 🙂

und wieder: Sexistische Werbung

Meine letzten Artikel zu sexistischer Werbung liegen eine Weile zurück. Das heißt aber leider nicht, dass dieses Thema kein Problem mehr wäre. Im Gegenteil. Es wird mal wieder Zeit, Werbemacher zu fragen, ob sie noch alle Tassen im Schrank haben.

Weiterlesen

Same same but different

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg hat einen Aktionstag entwickelt zum Thema „Methoden und Materialien zum Thema Geschlechterrollen und Chancengleichheit“, der Kindern bzw Jugendlichen auf spielerische Weise den tief verankerten gesellschafltichen Sexismus näherbringen soll und sie dazu ermuntern soll, sich kritisch mit Rollenbildern und Stereotypen zu beschäftigen.

Die hier abrufbare Konzeption „Same same but different“ ermöglicht Lehrkräften, mit den vorgeschlagenen Methoden und Materialien einen Aktionstag an der Schule zum Thema Geschlechterrollen durchzuführen.

Der vorgeschlagene Aktionstag ist in 3 thematische Blöcke gegliedert, in denen die Schüler/innen spielen, rätseln, in Gruppen das Problem erarbeiten und Lösungsmöglichkeiten aufspüren.

Phase I: Rollen-Bilder
Jeder und jede hat Vorstellungen im Kopf, welche „typischen“ Eigenschaften jeweils mit Frauen oder mit Männern verknüpft sind. In der ersten Phase wird auf diese aufmerksam gemacht und die Frage aufgeworfen, warum diese überhaupt ein Problem darstellen können

Phase II: Veränderbarkeit der Rollenbilder und Gleichberechtigung heute
Geschlechterrollen und die damit verbundenen Rechte und Möglichkeiten sind veränderbar. In der zweiten Phase gewinnen die Teilnehmenden Einblick in die Geschichte der Gleichberechtigung und untersuchen den Stand der Gleichberechtigung heute.

Phase III: Was können wir tun?
Veränderung kann schon im Alltag der Teilnehmenden stattfinden. In der dritten Phase werden Argumente und Handlungsmöglichkeiten für den Alltag gefunden und beurteilt.

Zu allen Phasen gibt es konkrete Methodenvorschläge, einen Ablaufplan, Materiallisten bis hin zu fertigen Arbeitsblättern. Also Durchlesen und Testen!

Das ausführliche Konzept gibt es als PDF, wo übrigens unter anderem auch dieser Blog hier als Quelle für mögliches Bildmaterial (betrifft sexistische Werbung) vorgeschlagen wird 🙂

Ich finde es sehr begrüßenswert, diese Themen bereits frühzeitig in den Unterricht einfließen zu lassen. Wenn Jugendliche mit pädagogischer Hilfe mit den Problemen und Folgen des Alltagssexismus konfrontiert werden und ihnen gleichzeitig konstruktiv Möglichkeiten vorgeschlagen werden, kritisch damit umzugehen, ist die Chance vermutlich größer, dass irgendwann ein erfolgreiches Umdenken einsetzt.

Julien Blanc – Linksammlung

Zu Julien Blanc ist schon viel geschrieben, gebloggt und getwittert worden. Unter den Hashtags #takedownjulienblanc, #taketownrsd und #takedownrsdnation kann man verfolgen, wie sich schon seit Tagen Widerstand gegen den Mann erhebt, der sich teuer dafür bezahlen lässt, in Seminaren anderen Männern sexuelle Gewalt an Frauen nahezulegen.
Kurz zur Erläuterung: RSD (= Real Social Dynamics) ist die Firma, für die er und andere arbeiten und es sich zum Ziel gemacht haben, ihre Pick up-Weisheiten an den Mann zu bringen. Das allein ist schon fragwürdig genug. Aber wie das geschieht, geht über etliche Grenzen hinaus.

Weiterlesen