Sexismus ist keine Überraschung, sondern Alltag

Die Debatte um Brüderle hat weitere Kreise gezogen, als ich es vermutet habe. Als gestern die ersten Artikel dazu erschienen sind, war ich nicht überrascht. Ich bin schließlich nicht von gestern. Ich weiß, dass Sexismus Alltag ist.
Ich war auch nicht über die typischen verharmlosenden Interpretationen überrascht, die üblicherweise darauf folgen. Die von „alles übertrieben“, „was hatte sie denn an?“, „war doch nur ein Kompliment“, „wer will denn nachts an einer Hotelbar über Politik reden?“, „warum erscheint der Artikel jetzt erst?“ bishin zur klaren Unterstellung der Falschbehauptung reichen.
Der Tenor ist der gleiche wie immer. Nicht der Vorfall selbst steht im Vordergrund. Im Vordergrund steht der Bote, der es überbringt. Nicht die Person, die die Übergriffigkeit begangen hat, kam an den Pranger, sondern die Person, die darüber redet. Die sich erdreistet, einen Politiker zu beschuldigen.

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„Nein“

Er schmust sich an sie ran. Streichelt und küsst sie. Was er will, ist eindeutig. Er wird fordernder, sein Griff fester. Sein Atem schneller. Sie rührt sich keinen Millimeter, macht keine Anstalten, zurückzuschmusen. Im Gegenteil. Sie versucht, ihr Gesicht abzuwenden, verkrampft sich.

-Hör auf, ich will nicht.
-Ach komm…
-Nein, bitte nicht.
-Nur ein bisschen…
-Nein.
-Ich weiß doch, was du willst.
-Aber jetzt will ich nicht.
-Komm schon Baby, ich hab solche Lust…
-NEIN VERDAMMT, LASS MICH ENDLICH IN RUHE!

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Belästigung eine Frage der Schönheit?

Angeregt durch eine Diskussion auf Piratenweibs Blog möchte ich hier ein paar Gedanken loswerden.

Wenn es wirklich so wäre, wie dort behauptet wird, dürfte es keine durchschnittlichen oder unattraktiven Belästigungsopfer geben. Denn nach dortiger maskulistischer Meinung werden nur attraktive sexy Frauen angemacht, mit mehr oder weniger zweifelhaften Komplimenten beglückt, bzw belästigt. Was schon aus dem Blickwinkel Blödsinn ist, dass das 3 völlig verschiedene Dinge sind. Nicht jede Anmache ist ein Kompliment, nicht jedes Kompliment soll eine Anmache sein. Aber Belästigung ist erst recht weder noch. Nicht so in des Maskulisten Gedankenwelt. Bei ihm verschwimmen die Begrifflichkeiten ineinander und er meint steif und fest, dass häßliche Frauen nicht belästigt werden, weil sie eben häßlich sind und sie keiner erst anschaut. Andererseits sind aber attraktive sexy Frauen wiederum an ihrer Belästigung selbst schuld, weil sie eben sexy sind und damit belästigendes Verhalten provozieren. Ja, so simpel kann die Welt sein.

Dass Belästigung nichts mit der Attraktivität des Belästigten zu tun hat, sondern lediglich ein Machtinstrument darstellt, um zu zeigen, wer hier das Sagen hat, scheint irgendwie zu kompliziert zu sein.

Eine weitere Unlogik. Wenn nur Schönheiten belästigt werden, wie kommt es dann zu den vielen sexualisierten Mailbelästigungen von Feministinnen, die ja nach Maskulistenlogik per se allesamt potthäßlich sind? Oder ist das was anderes, weil man sich in dem Fall praktischerweise nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht?