Ich finde das Thema recht interessant und Adrian hat hierzu auch ein interessantes Statement abgegeben
Dennoch muss es einen Grund haben, warum ich als schwuler Mann, einen feministischen Stammtisch instinktiv einem maskulistischen Stammtisch vorziehen würde. Und es wird einen Grund haben, warum es den meisten Schwulen genau so geht.
Während es für feministische Kreise schon immer ein klares zentrales Anliegen war, die Rechte Homosexueller (und zwar Lesben und Schwule) zu stärken, dreht es sich in maskulistischen Kreisen – wenn überhaupt – nur um die Rechte schwuler Männer. Und es gibt immer noch kontroverse Diskussionen darüber, ob das überhaupt alles so ok ist oder ob man nicht eher die komplette Verschwulung der Gesellschaft, die Zwangsumerziehung aller Heteros und die Zerstörung der klassichen Heterofamilie befürchten müsse. In meinen Augen ist der Feminismus hier meilenweit voraus und ich verstehe daher nur zu gut, warum sich Leute wie Adrian verwirrt umschauen und nicht wissen, was sie von der Männerrechtlerszene halten sollen und sich im Zweifelsfall bei diesem Thema bei Feministinnen eher zu Hause fühlen
Das Thema „Homosexualität und Maskulismus“ ist im Gegensatz zu „Homosexualität und Feminismus“ noch recht jung. Dass auch homosexuelle Männer Männer sind, wurde wohl erst vor Kurzem entdeckt und entsprechend unsicher wird das Thema auch behandelt. Wundern kann einen das allerdings auch nicht, wenn man den Hintergrund beachtet, welches Männerbild das konservative Lager des Maskulismus vertritt. „Der neue Mann“ ist ja ein verachtenswertes Weichei und „schwul“ nach wie vor ein Schimpfwort. Es sind schließlich auch die gleichen, die Lesben die Weiblichkeit absprechen.
Zumal dazu kommt, dass es recht offenichtlich ist, dass es manchen keineswegs vordergründig um die Rechte Homosexueller geht, sondern nur darum, sie „als Männer“ für eigene Interessen mit ins Boot zu holen. Das ist natürlich legitim, aber eben auch recht unehrlich. Man kann nicht schwule Männer anlocken mit antifeministischen Phrasen wie „ihr habt doch auch unter dem bösen Feminismus zu leiden, immerhin seid ihr auch Männer“, aber konkrete Forderungen Homosexueller ignorieren oder gar ablehnen, zb die Ausweitung des Ehebegriffes und sämtliche damit verbundenen Rechte und Pflichten und natürlich das Adoptionsrecht.
Ich meine, klar kann man das, aber es ist eben unehrlich und opportunistisch.
Ich würde mir eine Männerrechtsbewegung wünschen, die nicht opportun nur daran denkt, sich männliche Verstärkung anzulocken, sondern sich hier mit dem Feminismus verbündet und sich tatsächlich für die Anliegen Homosexueller (und zwar Aller) einsetzt. Solange hier jeder nur ein eigenes kleines Süppchen kocht, wird das von den erzkonservativen Kreisen als Minderheitenmeinung abgetan und nicht ernst genommen.
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