Gibts was Neues bei Antifeministen?

Ja, den Blog gibts noch. 🙂

Und ich will heute, gerade noch pünktlich passend zum Frauentag (😁) mal kurz eine Beobachtung der letzten Jahre schildern.

Ich hatte vor kurzem eine Situation bei der Arbeit, die sehr belastend war.

Der Herzensmensch sprang mir sofort zur Seite und bot mir ein Gespräch darüber an, was ich jedoch abgelehnt habe, da ich ihm unappetitlichen Details zu dieser Situation aus Gründen ersparen wollte. Er akzeptierte das, bot aber weiter an, jederzeit für mich da zu sein. So kenne ich meinen Herzensmensch. Verständnisvoll, einfühlsam und mit hoher emotionaler Intelligenz ausgestattet. 🙂

Ich dachte später noch eine Weile darüber nach und da fiel mir ein alter blogtext ein, in dem es darum ging, wie Männer und Frauen mit belastenden Situationen umgehen, wie sie über Probleme und Gefühle sprechen.

Ich schaute mir diesen und andere Texte noch mal an, auch die ganzen Debatten mit Antifeministen, die darunter entstanden sind. Und auch den im genannten Artikel verlinkten Text auf Robins Blog, auf dem das ganze aufgebaut war.

Und beim Lesen dieser alten Diskussion überkam mich ein riesiges Facepalmen, als ich nachlas und mich daran erinnerte, welche hanebüchenen Klischees über Männer und Frauen unter Antifeministen herrschen. Das war ja damals eine Zeit, in der ich sehr viele solche Debatten geführt habe und regelmäßig, wann immer ich mich mit feministischen Positionen geäußert habe, mit dutzenden zum Teil durchaus strafrechtlich relevanten Anfeindungen konfrontiert war, die ich teils amüsiert und teils angewidert zur Kenntnis genommen habe und mich öfter gefragt habe, wie sich diese Leute überhaupt noch im Spiegel ertragen. Nur ihr primäres Ziel, mich mundtot zu machen, haben sie natürlich nicht geschafft.🙂

Nun, das ist lange her und mich berührt das eigentlich gar nicht mehr. Zumal der Blog nun recht lange still war, weil ich mich in den letzten Jahren auf sinnvollere Dinge konzentriert habe, und ich mich, wenn ich Lust auf Statements habe, eher auf Twitter rumtreibe. Aber natürlich entgeht mir auch dort nicht, dass Antifeministen immer noch die gleiche trotzige und aggressive hasserfüllte Krabbelgruppe sind, die sie vor 10 oder 15 Jahren schon waren, als ich dieses Phänomen entdeckt habe. Es haben sich vielleicht höchstens ein paar Namen geändert. Ihre Weltbilder nicht.

Das wurde mir witzigerweise erst vor ein paar Tagen wieder bestätigt, als ich durch einen Zufall mal wieder auf einem antifeministischen Blog einen Text sah, der sich auch mit dem Thema befasste, wie Frauen und Männer damit umgehen, über ihre Gefühle zu reden. Es ist leider wirklich so. Es werden immer noch genau die gleichen stumpfsinnigen Diffamierungen über Frauen im Allgemeinen und Feministinnen im Speziellen verbreitet wie damals. Es gibt dort wirklich keinerlei Entwicklung.

  • „Frauen verstehen einfach keine Männergefühle und können mit Aggression und negativen Gefühlen nicht gut umgehen“
  • „Männer haben nicht über Gefühle zu sprechen, sie haben zu funktionieren und zu arbeiten. Von irgendwas müssen Frauen schließlich leben, weshalb sie die Jungs bereits in der Kindheit so abrichten“
  • „Warum sprechen die meisten Männer nicht über Gefühle mit Frauen, speziell der Partnerin. Diese Frage ehrlich zu beantworten scheitert wohl an der sprichwörtlichen Unehrlichkeit des weiblichen Geschlechtes, die es ja auch gegenüber sich selbst hat. Sich das einzugestehen wäre wenig schmeichelhaft für die Damenwelt, man blickt halt nicht gerne in den Spiegel, aus dem einen die Fratze der eigenen charakterlichen Minderwertigkeit entgegengrinst. Und so projeziert man in bewährter Manier das Problem halt wieder mal auf die Männer. Davon abgesehen stimmt natürlich das viele Mütter und auch viele dressierte Männer ihren Söhnen in der Kindheit ein emotionales Verhärtungsprogramm auferlegen, eingedenk der künftigen vorgesehenen Funktion als Affe fürs Grobe“
  • „Ich denke, die Frauen müssen sich nicht wundern, wenn sie in das Gefühlsleben ihrer Partner ganz bewusst nicht einbezogen werden. Kein Mann will Sorgen im Kreis drehen um der Kommunikation willen, oder sich für echte Sorgen abkanzeln lassen, zumal man als Mann die meisten existenziellen Sorgen nur wegen der Partnerin hat.“
  • „Im Kriegstagebuch von Rudolf Georg Binding steht: „Wahres erleben macht nicht geschwätzig, es macht schweigsam.“ Genau das ist es , und das lässt mich bei vielen Frauen fragen, ob sie überhaupt irgendwelche echten tiefen Gefühle haben oder entwickeln können.“

Das sind Original-Zitate der Kommentarspalten.

Ich könnte das jetzt natürlich im Detail auseinandernehmen. Allerdings würde sich das lediglich auf Wiederholungen beschränken, denn genau diese Feindbildpflege

-Frauen leben parasitär auf Kosten der Männer

-Frauen sind unehrlich

-Frauen sind „charakterlich minderwertig“ (wow…)

-Frauen sind selbst schuld, wenn der Partner nicht mit ihnen spricht, etc.

ist haargenau der gleiche frauenfeindliche Sermon, wie ich ihn bei Antifeministen schon immer kenne. Das sind die Aussagen, die wir früher im sogenannten „gelben Forum“ gelesen haben. Die „alten Hasen der Geschlechterdebatten“ wissen, was ich meine. Dieses Forum war in den Anfangszeiten sozusagen der Urschleim des Frauenhasses, von dem sich jeder Maskulist und Antifeminist mehr oder weniger glaubhaft schnellstens distanziert hat, um ernstgenommen zu werden. Wie ich sehe, ist davon nicht viel übrig geblieben.

Ich glaube ja wirklich als Humanistin und Feministin an die grundsätzliche Fähigkeit der Weiterentwicklung eines jeden Menschen. Aber nur kleine Einblick beweist leider, dass diese Fähigkeit oder der Wille dazu nicht jedem gegeben ist.

Es gäbe natürlich noch mehr Beispiele für antifeministische Entwicklungsunfähigkeit, aber dieses eine fiel mir jetzt gerade auf, als ich diese oben angesprochene Situation hatte.

Und jetzt wollen wir erstmal sehen, ob hier überhaupt noch jemand reinschaut. 😀

Aufklärung mit Michael Schmidt Salomon

Für alle Kreationisten, die die Evolution leugnen und an einen personalen Schöpfergott glauben, habe ich einen kleinen Monolog aus der Sendung „Nachtcafe – Sinnsucher und Heilsversprecher“ sinngemäß mitgeschrieben.

„Nehmen wir mal an, dass es einen Gott gibt, der diese Welt erschaffen hat. Dann muss man sich doch fragen, warum er sich so schrecklich dumm dabei angestellt hat. Er hat über Jahrmillionen Dinosaurier leben lassen, die er erst mühsam erschaffen hat. Dann hat er vor 65 Mio Jahren einen Riesen Asteroiden erschaffen, den er auf die Erde geworfen hat, was zur Folge hatte, dass die Dinosaurier wieder aussterben, so dass ein paar rattengroße Säugetiere überleben, aus denen dann Homo Sapiens entstanden sind.

Sie glauben an eine Person, die mit Ihnen spricht, der Schöpfer des riesigen Universums. Und Sie verkaufen diese Anmaßung, die schon ein Stück Größenwahn enthält, auch noch als Demut. Diese Vorstellung ist, wenn man sie mal kritisch überprüft, sehr sehr seltsam.

Sie glauben an einen Gott, der ein Musterbeispiel für menschliche Unzulänglichkeiten ist. Wenn er uns wirklich gewollt hat, hat er sich verdammt blöd angestellt. Wenn er mit uns kommunizieren will, hat er einen verdammt schlechten PR-Berater. Was hat er denn getan? Er tritt nicht in der UNO auf als flammender Dornbusch. Er schreibt nicht in den Himmel, liebe Leute, glaubt an mich und alles wird gut. Was macht er? Er lässt einen Teil von sich selber in einer entlegenen Region in Israel hinrichten und denkt sich, die Leute werden schon das Richtige draus ziehen. Das ist doch verrückt. Es klingt nur für uns nicht verrückt, weil wir in einer Kultur aufgewachsen sind, in der diese Geschichte über Jahrhunderte erzählt worden ist. Und deswegen klingt die Geschichte von Scientology verrückt, weil sie neu ist. Aber wenn man beide Geschichten mal nüchtern von außen vergleicht, sind sie beide höchst seltsam. Und ich glaube, wenn jemand neu mit der Bibelgeschichte ankäme in einer Kultur, wo das nicht normal ist, würde er in die Psychiatrie kommen. Hierzulande kommt man ins Nachtcafe, auch nicht schlecht 😉

Wenn Sie sich anschauen, was in der Natur an Schrecklichem entstanden ist, dann muss man sich fragen, welchen Geisteszustand muss dieser Schöpfer haben? Er hat transsexuelle Skorpionsfliegen erschaffen, oder Bettwanzen, die sich gegenseitig vergewaltigen, Schimpansen, die Ausrottungskriege führen. In der Natur gibt es so viel Pleiten, Pech und Pannen, so dass man, wenn man ein bisschen Ahnung hat von der Natur, nicht mehr an einen intelligenten Designer glauben kann.

Leute Ihres Schlages glauben doch, dass Homosexualität unnatürlich sei. Dabei wissen wir mittlerweile von fast jeder Spezies, dass es dort Homosexualität gibt. Und Ihre Kirche vertritt die Position, dass das unnatürlich sei.
Sie gehen von einem allwissenden, allgütigen und alliebenden Schöpfergott aus. Und der hat einen hochgradig perverse Natur geschaffen. Und gleichzeitig unterstellen Sie ihm eine absolut prüde Sexualmoral.“

Michael Schmidt Salomon

Solche und ähnliche Auftritte sind der Grund, warum ich den Humanisten, Atheisten, Autor und Philosophen so abfeiere. 🙂

Versuchter Kirchensteuereinzug bei Konfessionslosen – klingt wie Schutzgelderpressung der Mafia

Brights - Die Natur des Zweifels

Kirchensteuer-Rasterfahndung: Solche Fragenbögen verschicken die Kirchensteuerstellen bei den Finanzämtern in Berlin zehntausendfach. Foto: © A. Platzek

Im Frühjahr dieses Jahres bin ich berufsbedingt nach Berlin umgezogen und erhielt nun – nach fünf Monaten am Wohnort – zu meiner Überraschung ein Schreiben von der „Kirchensteuerstelle beim Finanzamt Treptow-Köpenick“, die behauptet, dass meine Kirchenmitgliedschaft „ungeklärt“ sei. Ich bin vor 16 Jahren aus der Kirche ausgetreten.

Von Babro Walker | Gläserne Wände

Ich wurde gebeten, umgehend hierzu Angaben in einem beigefügten Bogen zu machen. Der Bogen enthielt allerlei sehr persönliche Fragen (wie etwa wann und wo ich getauft wurde) und darüber hinaus wurden Angaben abgefragt, die wohl kaum von einem mittelalten Erwachsenen gemacht werden können (etwa wie meine genaue Anschrift zum Zeitpunkt meiner Geburt lautete). Insgesamt stellte der Bogen mehr als 20 Fragen, zu denen auch Details zu meinem Kirchenaustritt (wann, wo, zuständige Behörde) gehören. Ich wurde gebeten, meinen Kirchenaustritt nachzuweisen, indem ich…

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Ich will nicht als „Schwester“ geliebt werden! – ein kurzer Rant

Sagt mal, ihr Leute bei der Huffington Post, habt ihr eigentlich den Arsch offen?!

In einer Zeit, wo bundesweit Pflegekräfte ihre letzten Energien bündeln, um für Selbstverständlichkeiten zu kämpfen, die ihnen gesetzeswidrig verwehrt bleiben, fällt euch nichts anderes ein, als hanebüchenen Mist wie folgenden zu veröffentlichen?

https://www.huffingtonpost.de/2015/09/16/20-gruende-warum-man-eine-krankenschwester-lieben-muss_n_8144578.html

„Ihnen bleibt wenig Zeit pro Patient und da sollen sie waschen, pflegen, ratschen und dokumentieren“

Ihr sublimiert all das, was wir täglich leisten, oder zu leisten versuchen, unter „lobenswerten Heldentaten“. Ungeachtet dessen, dass das oft nur passiert, schlicht weil Gesetze gebrochen werden?

„Krankenschwestern haben eine ganz eigene Vorstellungen von Mode

Während der Arbeit tragen sie Uniform, die nicht selten unfreiwillig aufgepeppt ist. Hier niest einer, da übergibt sich ein anderer. Und als Krankenschwester steht man irgendwie immer in der ersten Reihe. Aber was solls, in der Umkleidekabine sind noch saubere T-Shirts in ihrer Größe.“

Ihr findet es witzig, es als „Modegag“ zu bezeichnen, dass unsere Arbeitskluft täglich mit zT infektiösen Ausscheidungen verunreinigt wird?

„Krankenschwestern sind Allround-Talente

Sie werden immer angepiept. Sie kommen zum Haare kämmen, schminken, Uhr richten, Klamotten aussuchen, Fernsehprogramm umschalten, Schuhe anziehen… Aber es macht ja auch Spaß, wenn man sieht, wie glücklich Patienten danach sind.“

Ihr glaubt, es macht uns Spaß, wenn wir für Nichtigkeiten wie TV-Programme umschalten von wichtigeren Tätigkeiten, die Leben retten könnten, abgelenkt werden?

„Zuerst wird der Patient versorgt, dann hat man Zeit sich um die eigenen Blasen, wunden Knie oder um den schmerzenden Rücken zu kümmern.“

Ihr lobt unseren angeblichen Altruismus, dass wir zuerst an andere denken, unsere Gesundheit ruinieren und „für nichts arbeiten“, ohne ein Wort darüber zu verlieren, wie scheiße das eigentlich ist?

„„Ärzte sind das Hirn der Klinik, Krankenschwestern das Herz: Wenn das Hirn einen Fehler macht wird es das Herz wieder richten, macht das Herz einen Fehler macht keiner es wieder gut. – Stolz eine Krankenschwester zu sein““

Ihr findet es originell, abwertende Klischees zu bedienen, Pflegekräfte hätten kein Hirn, sondern wären nur fürs Herz zuständig?

„„Eine Krankenschwester zu sein bedeutet all deine Tränen zurückzuhalten und anzufangen anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“ – muss ja nicht jeder wissen, dass im Nachbarzimmer gerade jemand gestorben ist.“

Ihr findet es toll, dass Pflegekräfte emotional komplett abstumpfen?

„Auch wenn sie lieber „Frau Meier“ wären, im Krankenhaus sind sie „Schwester Anna“. Das wird eine ganz schön große Familie bei so vielen Geschwistern.“

Ihr findet es liebenswert, dass uns die Professionalität aberkannt, und einen Nonnenstatus aufgedrückt wird, weil wir von allen – auch von euch – nur „Schwester“ genannt werden?

All das sind Gründe, uns zu „lieben“? Ein bisschen „das könnte ich nicht, aber irgendwer muß es ja machen“-Heititei, damit wir weiter schön blöd, stumm und willig die ganze Scheiße mitmachen?

Von ahnungslosen und sexistischen Arschlöchern will ich nicht geliebt werden!

„Und warum machen sie das? Weil es glücklich macht, wenn der Patient bei der Entlassung „danke“ sagt.“

Mich würde es glücklich machen, wenn ihr vor dem Schreiben nachdenken und euch informieren würdet. Bitte. Danke. Gerne.

*Mittelfinger und ab*

Raus aus meinem Uterus. Der #219a und seine Freunde.

Weil @DieJuramama mit jedem Satz Recht hat, sollte das hier wirklich jeder lesen.
Nur ein kleiner Auszug:

„…
Wer ernsthaft einen moralinsauren Stein auf eine Frau wirft, die eine Schwangerschaft beendet hat oder beenden will, sitzt so dermaßen exponiert in einem Glashaus, dass ich da gar nicht reinschauen möchte. Hier wird schonungs- und ahnungslos am letzten Glied einer langen Kette herummoralisiert, über Verhütung gelehrmeistert und über Verantwortung gefaselt, die „solche Frauen“ gefälligst zu tragen hätten, dass sich mich frage, wie es gleichzeitig sein kann, dass Kinderarmut seit Jahren zunimmt. Zudem wird Unterhaltsprellerei von ganzen Internetseiten rauf und runter gerechtfertigt und vom Gesetzgeber nicht mal im Ansatz so entschieden verfolgt, wie es die Hitzigkeit der Diskussionen um „Werbeverbote für Abtreibungen“ eigentlich konsequenterweise vermuten lassen müssten. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind es Frauen und ihr Uterus, die „das Leben schützen“ und ermöglichen? Wieso zum Teufel können Frauen denn dann eigentlich nicht schon immer völlig von Kinderwunsch oder Kindern unbehelligt durch eine eigene sichere finanzielle Existenz gehen und allein aufgrund ihrer beruflichen Kompetenzen jede Stelle der Welt bekommen? Warum endet ein Leben mit Kinderaufzucht des schützenswerten Lebens ganz sicher in bitterlicher Armut, wenn man nicht in einem Umfang berufstätig ist, als hätte man sich gegen dieses Kind entschieden?
…“

Lest den ganzen Text:

https://www.juramama.de/2018/12/14/raus-aus-meinem-uterus-der-219a-und-seine-freunde/

#Gesundheitsutopie

Ich mag ja Twitter auch deswegen, weil es immer wieder vorkommt, dass irgendjemand einen Hashtag zu einem Thema erfindet, der sehr viele gute Inhalte hervorbringt. So auch diesmal mit #Gesundheitsutopie, der von @nursethulhu alias Jörnicorn ins Leben gerufen wurde. Jeder sollte mal seine Vorstellungen äußern, wie eine intakte, vernünftige und menschenwürdige Gesundheitspolitik funktionieren sollte. Als Pflegende/r, Patient, direkt oder indirekt Betroffene/r oder auch als Außenstehende/r.
Und dass es dazu so viele tolle Tweets gab, zeigt mir, dass sich sehr viele Menschen mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen und ziemlich gute und konkrete Ideen haben.
@TrullaCouch hat sich die Mühe gemacht, und eine kleine Auswahl zusammengestellt. Lest selbst.

Frau Sofa & Freunde

Der Aufruf von Jörnicorn war eigentlich ganz simpel. Zwischen dem 7. und 8. November 2018 schrieb er auf Twitter:

Ich will eure #gesundheitsutopien hören/lesen.
Von euch allen.
Von #pflegendenAngehörigen, Patient*innen (auch potentielle, also alle), zu Pflegenden, deren Angehörigen, OTAs, ATAs, Ärzt*innen, Pflegekräften (PFKs, Helfer*innen,…), Therapeuten, MT(R)As, bei allen auch: werdende

Wozu Jörnicorn da aufrief, was er da machte, ist neu für die Pflege, auch wenn es das schon lange gibt – nur in anderen „Sektoren“. Dieses Gedankenspiel wird nämlich dann angewendet, wenn neue Konzepte in Unternehmen oder z.B. in der Stadtplanung entwickelt werden sollen. Die Beteiligten werden eingeladen, sich ihre Umwelt in 20 oder 30 Jahren vorzustellen, also Zukunftsideen zu entwickeln. Diese Ideen werden wertfrei festgehalten und später auf Realisierbarkeit oder auch zur neuen Produktentwicklung geprüft und weiterentwickelt. Endlich hat die Pflege erkannt, dass sie Zukunftsideen entwickeln und äußern muss, um sich als gleichberechtigter Partner auf allen Ebenen zu etablieren.

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Anforderungen an die Demenzbetreuung

Hab ich einen Artikel dazu gelesen oder einen Bericht gesehen, ich weiß es nicht mehr. Es wurde sich vor nicht allzu langer Zeit darüber beklagt, dass in der Demenzbetreuung zu wenig Validation und Antidementiva und zuviel Neuroleptika eingesetzt würden, um Patienten ruhigzustellen.

So kann man nur reden, wenn man nicht nur keine praktische Erfahrung, sondern auch keinerlei theoretisches Hintergrundwissen hat.

Antidementiva heilen keine Demenz. Das ist gar nicht möglich, denn Demenz ist nicht heilbar. Sie können im Anfangsstadium (!) Symptome verzögern, sonst nichts.
Anfangsstadium heißt, dass die Symptome noch nicht sehr weit ausgeprägt sind. Es kommt zu Erinnerungslücken, die jeder von uns schon mal erlebt hat. Wo ist das Auto geparkt? Wo ist der Schlüssel? Was wollte ich gerade tun?
Es treten Orientierungsstörungen auf, man findet sich nicht mehr zurecht, findet bekannte Wege nicht mehr. Oft begleitet von depressiven Schüben, weil der Mensch merkt, dass etwas nicht stimmt und das nicht einordnen kann.
In diesem Stadium können Antidementiva helfen, Gedächtnisfunktionen eine Zeit lang zu erhalten.

Ist die Demenz fortgeschritten, helfen Antidementiva genau Nichts. Sie können keinen Verlust von Nervenzellen und damit einhergehende Verhaltenveränderungen ersetzen. Validation ist da auch kein Garant. Es ist ein individuelles Kommunikationsmodell, das temporär Auffälligkeiten lindern KANN. Verstärken sich die Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe, Ängste, Aggressivität, so dass sie nicht mehr kontrolliert werden können, müssen unter Umständen Neuroleptika eingesetzt werden, um eine Eigen- und Fremdgefährdung des Patienten zu vermeiden.

HEILEN kann das alles nicht. Und ich hab die Faxen dicke davon, dass von uns erwartet wird, dass wir jedes anstrengende Verhalten mit einem Fingerschnipp, aber um Gottes Willen ohne Pillen aus der Welt schaffen können. Das funktioniert nicht. Unterstützen kann da höchstens ein individuelles Betreuungskonzept, das viel Ruhe und Erfahrung braucht. In der derzeitigen Personalsituation in der Regel undenkbar. Was meistens bleibt, ist eine medikamentöse Einstellung.

Also,
@ Besserwisser: Wenn ihr alles besser könnt, dann macht es besser.
@ meckernde Angehörige: Wenn ihr uns nix zutraut und sowieso alles Scheiße ist, dann kündigt den Pflegevertrag und kümmert euch selbst um eure Lieben zu Hause. Viel Spaß.

Ein Hashtag, Müll und ganz viel mimimi: #menaretrash

Das bisher beste Statement zu einem Provo-Hashtag, der für sehr viel Schnappatmung sorgt:

99% Männer:
Frauen sind hysterisch, sollen sich nicht so haben, die paar nettgemeinten Klatscher auf’n Po, was zieht’se sich auch so an, wenn’se’s Trinkgeld nicht in den Ausschnitt haben will? Vergewaltigt, naja, ob das’ne richtige war, weiß man ja nicht, Aussage geg. Aussage & Frauen sind ja hysterisch. Immer viel zu emotional, auch wenn’se geil aussehen. Darf man ja ma sagen…antwortet nicht, die hässliche Schlampe? War ja klar, die will ja eh keiner. Zu mehr, als zur Tippse oder zur Saftschubse reicht’s doch gar nich‘ & dann wernse alalong schwanger

1% Männer: grummelt unhörbar.

85% Frauen: (peinliches gekicher) das meint er ja nicht so, war ja nur’n Klaps, tut ja keinem weh. Und is‘ ja irgendwie’n Kompliment, wahrscheinlich. Jetzt trage ich eben hochgeschlossen und teil mir das Trinkgeld mit den Kollegen. Tränen, ach was, ich bin auch zu nah am Wasser gebaut, war gar nicht so schlimm. Vergewaltigt, ja, das war…aber vielleicht hätte ich da auch anders gehen o. gucken sollen…

15% Frauen: STOPP! #metoo!

99% Männer:
Nuja, also so pauschal kann man das ja nicht sagen, wir sind ja #nichtalle Vergewaltiger und so. Das passiert gar nicht so oft, das wird ja auch vermischt und am Ende: war ja nur’n Kompliment, das darf man ja jetzt wohl nicht mehr, ich bin total verunsichert.
Das hat uns Männer jetzt echt irgendwie angepisst, als ob wir alle…die paar Poklapse, die paar Scheißwitze, war ja nich‘ so gemeint, hat mein Opa schon so erzählt. Was gehen die auch arbeiten, hat die nix besseres zu tun? Haushalt, Kinder? Wozu ist die überhaupt Frau, die häßliche Alte. Eh zu fett, die knallt eh keiner mehr.
[Händeklatschen auf breitbeinig aufgestellte Oberschenkel <- insert here]

1% Männer grummelt hörbar, naja, schon schockierend…sollte so nicht sein. Passiert aber Männern auch.

85% Frauen:
Ja, stimmt, jetzt wirds aber albern, Männer müssen auch dressierte Äffchen bleiben dürfen, testosterongesteuert und deswegen für nix verantwortlich, sieht man ja an der Wohnung, da bleibt alles liegen, wenn ichs nicht mache, die können das halt nicht.

15% Frauen: STOP! IMMER NOCH METOO, NUR LAUTER. Hört Euch doch mal reden! So soll das in Stein gemeißelt sein? Männer rennen herum, benehmen sich wie offene Hosen ohne Impulskontrolle und dafür wollt ihr auch wieder uns verantwortlich machen?

99% Männer & 85% Frauen:
Ihr seid doch verbiestert, wir wollen das herrliche Flirten nicht aufgeben und Männer müssen zupacken dürfen & nicht von Eich Kampflesben verunsichert zum rumjammern gezwungen sein.

1% Männer: nuja…verbiestert, nö. Frauen sind schon auch cool.

15% Frauen: metoo, metoo, metoo… oh! Wie wärs mit: #menaretrash?

99% Männer & 85% Frauen:
Also jetzt schlägts dem Fass den Boden aus! Wisst Ihr, wie wir uns jetzt fühlen? Sowas Gemeines kann auch nur von untervögelten Kampffeministinnen kommen, die uns nur spalten wollen! Das lassen wir uns nicht bieten.

Als ob die uns hier einfach das Patriarchat wegnehmen wollen, so aber nicht! Das verletzt uns Männer, wir sind doch #nichtalle so pauschal abzuwerten, von son paar Emanzenweibern, die nur nicht genug gevögelt wurden. Oder halt Ihre Tage haben. Ist doch klar!

85% Frauen: oah, ja, die untervögelten Frauen während der Tage, das sind sowieso die Schlimmsten. [insert Furiengeräusche here].

Ich finde den #menaretrash unterirdisch, aber falls sich wer fragt, wie es zu so einer überspitzen Ansage kommt…s.o. and repeat. Again and again.

Und am Ende sind natürlich trotzdem Frauen Schuld, verantwortlich und haben Adam der Rippe beraubt.

(copyright und mit freundlicher Genehmigung by https://twitter.com/dieJanki)

Stempel drunter, lesen, drüber nachdenken.

Und noch ein paar Ergänzungen:

https://twitter.com/Karibik_Kluth/status/1029663272595869697

https://twitter.com/_vanita5/status/1030012033083863040

Die AfD und die Kirchen

Die rechtsextremistische AfD hat mal wieder ein neues Feindbild gefunden. Die beiden deutschen Großkirchen.

Sie bezeichnet die Kirchen als Lobbygruppen und fordert deren Entmachtung. Fordert, dass konfessionsfreie Menschen dürfen nicht per Steuerabgaben für kircheninterne Finanzierungen gezwungen werden, und die Trennung von Staat und Kirche.
https://www.welt.de/regionales/bayern/article179476318/Landtagswahl-2018-AfD-bezeichnet-Kirchen-als-Lobbygruppen.html

Mit dieser Forderung hat die AfD zugegebenermaßen sehr Recht und damit schon ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Andere etablierte Parteien sind noch lange nicht so weit. Das macht sie aber noch lange nicht wählbar, da sie schlicht nicht glaubwürdig ist. Sie vertritt keine grundsätzliche Religionskritik (es sei denn es geht gegen den Islam), sondern ist nur beleidigt, weil sich einige Kirchenvertreter gegen die AfD gestellt haben.
Prognose: Spätestens zu Weihnachten wird man sie wieder hören, die strammen Verfechter des christlichen Abendlandes, die darüber wütend sind, dass es nicht nur Weihnachtsmärkte, sondern auch Lichtermärkte gibt. Die uns alle darüber aufklären, dass christliche Traditionen zu unserer Leitkultur gehören, die gegen die schreckliche Islamisierung verteidigt werden müssen. (Hinweis: Im verlinkten Artikel wird auf einen „AfD-Fanshop“ verlinkt, der Poster verkauft, wo explizit das christliche Abendland propagiert wird)

Es ist also – wie immer – nur reiner populistischer Stimmenfang. Das ist einfach zu durchschaubar, um bei vernunftbegabten Religionskritikern anzukommen.

Fragwürdig! Wirklich fragwürdig…

Frau Sofa & Freunde

Vorhin traf ich eine Bekannte auf einen Wein, die ich über das Internet kennengelernt hatte. Sie erzählte mir, dass sie inzwischen bei Sandro Plett, auch bekannt als Sandro Pé, auf Facebook geblockt sei. Dies würde heißen, sie könne zwar seine Beiträge lesen, aber ihr wäre das Kommentieren nicht mehr möglich.

Normalerweise lese ich bei Sandro „Pé“ dann mit, wenn man mir einen Link mit dem Hinweis: „Schau dir das mal an!“ schickt. In diesem Fall war es ähnlich. Um ihre Persönlichkeit zu schützen, werde ich ihren Vornamen mit „F.“ angeben.

F. erzählte mir, dass Sandro „Pé“ die Tage wieder mal ein Post auf Twitter abgesetzt hatte, in dem er die Arbeit in einer Einrichtung besonders lobt. Und das als Zeitarbeiter. Das ginge doch wohl nicht. Sie hätte Probleme damit, wie er als Zeitarbeiter für ein Haus, in dem er eingesetzt ist, solch eine Werbung macht. Warum fängt er denn nicht…

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