Ja, den Blog gibts noch. 🙂
Und ich will heute, gerade noch pünktlich passend zum Frauentag (😁) mal kurz eine Beobachtung der letzten Jahre schildern.
Ich hatte vor kurzem eine Situation bei der Arbeit, die sehr belastend war.
Der Herzensmensch sprang mir sofort zur Seite und bot mir ein Gespräch darüber an, was ich jedoch abgelehnt habe, da ich ihm unappetitlichen Details zu dieser Situation aus Gründen ersparen wollte. Er akzeptierte das, bot aber weiter an, jederzeit für mich da zu sein. So kenne ich meinen Herzensmensch. Verständnisvoll, einfühlsam und mit hoher emotionaler Intelligenz ausgestattet. 🙂
Ich dachte später noch eine Weile darüber nach und da fiel mir ein alter blogtext ein, in dem es darum ging, wie Männer und Frauen mit belastenden Situationen umgehen, wie sie über Probleme und Gefühle sprechen.
Ich schaute mir diesen und andere Texte noch mal an, auch die ganzen Debatten mit Antifeministen, die darunter entstanden sind. Und auch den im genannten Artikel verlinkten Text auf Robins Blog, auf dem das ganze aufgebaut war.
Und beim Lesen dieser alten Diskussion überkam mich ein riesiges Facepalmen, als ich nachlas und mich daran erinnerte, welche hanebüchenen Klischees über Männer und Frauen unter Antifeministen herrschen. Das war ja damals eine Zeit, in der ich sehr viele solche Debatten geführt habe und regelmäßig, wann immer ich mich mit feministischen Positionen geäußert habe, mit dutzenden zum Teil durchaus strafrechtlich relevanten Anfeindungen konfrontiert war, die ich teils amüsiert und teils angewidert zur Kenntnis genommen habe und mich öfter gefragt habe, wie sich diese Leute überhaupt noch im Spiegel ertragen. Nur ihr primäres Ziel, mich mundtot zu machen, haben sie natürlich nicht geschafft.🙂
Nun, das ist lange her und mich berührt das eigentlich gar nicht mehr. Zumal der Blog nun recht lange still war, weil ich mich in den letzten Jahren auf sinnvollere Dinge konzentriert habe, und ich mich, wenn ich Lust auf Statements habe, eher auf Twitter rumtreibe. Aber natürlich entgeht mir auch dort nicht, dass Antifeministen immer noch die gleiche trotzige und aggressive hasserfüllte Krabbelgruppe sind, die sie vor 10 oder 15 Jahren schon waren, als ich dieses Phänomen entdeckt habe. Es haben sich vielleicht höchstens ein paar Namen geändert. Ihre Weltbilder nicht.
Das wurde mir witzigerweise erst vor ein paar Tagen wieder bestätigt, als ich durch einen Zufall mal wieder auf einem antifeministischen Blog einen Text sah, der sich auch mit dem Thema befasste, wie Frauen und Männer damit umgehen, über ihre Gefühle zu reden. Es ist leider wirklich so. Es werden immer noch genau die gleichen stumpfsinnigen Diffamierungen über Frauen im Allgemeinen und Feministinnen im Speziellen verbreitet wie damals. Es gibt dort wirklich keinerlei Entwicklung.
- „Frauen verstehen einfach keine Männergefühle und können mit Aggression und negativen Gefühlen nicht gut umgehen“
- „Männer haben nicht über Gefühle zu sprechen, sie haben zu funktionieren und zu arbeiten. Von irgendwas müssen Frauen schließlich leben, weshalb sie die Jungs bereits in der Kindheit so abrichten“
- „Warum sprechen die meisten Männer nicht über Gefühle mit Frauen, speziell der Partnerin. Diese Frage ehrlich zu beantworten scheitert wohl an der sprichwörtlichen Unehrlichkeit des weiblichen Geschlechtes, die es ja auch gegenüber sich selbst hat. Sich das einzugestehen wäre wenig schmeichelhaft für die Damenwelt, man blickt halt nicht gerne in den Spiegel, aus dem einen die Fratze der eigenen charakterlichen Minderwertigkeit entgegengrinst. Und so projeziert man in bewährter Manier das Problem halt wieder mal auf die Männer. Davon abgesehen stimmt natürlich das viele Mütter und auch viele dressierte Männer ihren Söhnen in der Kindheit ein emotionales Verhärtungsprogramm auferlegen, eingedenk der künftigen vorgesehenen Funktion als Affe fürs Grobe“
- „Ich denke, die Frauen müssen sich nicht wundern, wenn sie in das Gefühlsleben ihrer Partner ganz bewusst nicht einbezogen werden. Kein Mann will Sorgen im Kreis drehen um der Kommunikation willen, oder sich für echte Sorgen abkanzeln lassen, zumal man als Mann die meisten existenziellen Sorgen nur wegen der Partnerin hat.“
- „Im Kriegstagebuch von Rudolf Georg Binding steht: „Wahres erleben macht nicht geschwätzig, es macht schweigsam.“ Genau das ist es , und das lässt mich bei vielen Frauen fragen, ob sie überhaupt irgendwelche echten tiefen Gefühle haben oder entwickeln können.“
Das sind Original-Zitate der Kommentarspalten.
Ich könnte das jetzt natürlich im Detail auseinandernehmen. Allerdings würde sich das lediglich auf Wiederholungen beschränken, denn genau diese Feindbildpflege
-Frauen leben parasitär auf Kosten der Männer
-Frauen sind unehrlich
-Frauen sind „charakterlich minderwertig“ (wow…)
-Frauen sind selbst schuld, wenn der Partner nicht mit ihnen spricht, etc.
ist haargenau der gleiche frauenfeindliche Sermon, wie ich ihn bei Antifeministen schon immer kenne. Das sind die Aussagen, die wir früher im sogenannten „gelben Forum“ gelesen haben. Die „alten Hasen der Geschlechterdebatten“ wissen, was ich meine. Dieses Forum war in den Anfangszeiten sozusagen der Urschleim des Frauenhasses, von dem sich jeder Maskulist und Antifeminist mehr oder weniger glaubhaft schnellstens distanziert hat, um ernstgenommen zu werden. Wie ich sehe, ist davon nicht viel übrig geblieben.
Ich glaube ja wirklich als Humanistin und Feministin an die grundsätzliche Fähigkeit der Weiterentwicklung eines jeden Menschen. Aber nur kleine Einblick beweist leider, dass diese Fähigkeit oder der Wille dazu nicht jedem gegeben ist.
Es gäbe natürlich noch mehr Beispiele für antifeministische Entwicklungsunfähigkeit, aber dieses eine fiel mir jetzt gerade auf, als ich diese oben angesprochene Situation hatte.
Und jetzt wollen wir erstmal sehen, ob hier überhaupt noch jemand reinschaut. 😀