„Ich teile zwar feministische Ansichten, aber „Feminismus“ geht gar nicht“

Der Feminismus hat ein Imageproblem. Die meisten Menschen assoziieren Feminismus mit verkrampften, hässlichen und unrasierten Schwanz-ab-Lesben, für die der Mann das Feindbild schlechthin ist. Da werden irgendwelche radikalen Einzelpersonen aus dem Ärmel gezogen und gesagt, „DAS ist Feminismus, DAS lehne ich ab!“
Das hat einen einfachen Grund. Menschen fühlen sich mit ihren Vorurteilen wohl und wollen daran auch gar nicht rütteln. Weil es viel bequemer ist, mit dem Finger auf Feindbilder zu zeigen, statt sich mit den positiven Aspekten zu befassen. Interessant ist dabei, dass feministische Anliegen und Forderungen dagegen eigentlich geteilt und befürwortet werden, wenn man mal nachfragt.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? – Klar, alles andere ist ja ungerecht!
Sexistisches Verhalten gegenüber Frauen? – Unmöglich, diese Typen!
Mehr Frauen in Männerdomänen und mehr Männer in Frauendomänen? – Aber gerne doch!
Vergewaltiger kommen mit Freispruch davon? – Geht gar nicht!
Stereotype Rollenzuschreibungen von kleinster Kindheit an? – Bescheuert!
Kindererziehung ist Frauensache? – Blödsinn!
Darstellung von Frauen in den Medien als Deko und/oder ständig verfügbare Fickobjekte? – Ekelhaft!
Mitschuld an sex. Belästigung wegen Minirock, Alkohol etc? – Quatsch!

Gerade erst wieder selbst erlebt.
Ich unterhielt mich mit einer Kollegin über das allgemeine Frauenbild der Generation, die bei uns lebt, und das Phänomen, dass Männer dieser Generation oftmals sehr viel schwieriger zu betreuen sind, weil sie es nicht gewohnt sind, dass ihnen von Frauen gesagt wird, was sie zu tun haben. Sie haben ein Leben lang den Ton angegeben, und jetzt, wo sie krank sind, funktioniert das nicht mehr, aber aufgrund ihrer Krankheit können sie eben auch die aktuelle Situation nicht akzeptieren und reagieren mitunter aggressiv auf Frauen, die sich anders verhalten, als sie es gewohnt sind.
So kam eins zum anderen und irgendwann fiel auch das böse F-Wort. Besagte Kollegin schaute mich skeptisch an und meinte, „ob ich etwa auch so eine komische Emanze wäre und was ich dann in so einem Job machen würde.“ Ich taxierte sie mit einem „sag das noch mal“-Blick, der wohl mehr sagte als es jedes Wort getan hätte. Ich konfrontierte sie mit einigen der oben aufgezählten Punkte, und sie hat sie genauso beantwortet. Ich reichte ihr grinsend die Hand und gratulierte ihr zu ihrem feministischen Grundverständnis.
Ab und zu ein bisschen Aufklärung tut einfach manchmal not.

Das zeigt, dass feministische Überzeugungen keineswegs abwegig sind, sondern sehr wohl Zuspruch finden, nur der Begriff des Feminismus hat einen derart negativen Touch, dass man sich davon lieber distanzieren mag. Könnten ja andere scheiße finden.

Da frage ich mich doch, was soll der Scheiß? Einen Begriff für sich ablehnen, weil man sich unbeliebt machen könnte, obwohl man mit den Inhalten konform geht? Diese Art der Fremdbestimmung, die nur von der Angst getragen wird, dass andere einen deswegen ablehnen könnten, ist doch alles andere als emanzipiert.

Es ist weitaus sinnvoller, zu seiner Überzeugung zu stehen. Allein schon, um den Lügen und Strohmännern, die über Feminismus und Feministinnen verbreitet werden, Paroli zu geben.

65 Kommentare zu “„Ich teile zwar feministische Ansichten, aber „Feminismus“ geht gar nicht“

  1. Klingt jetzt aber n bisschen wie „sag mal, du bist doch dagegen Leute zu ermorden? Und zu stehlen? Und Ehebruch findest du auch nicht so gut? Na dann bist du doch eigentlich Christ und kein Atheist… willkommen in unserer Kirche.“

    • Sehe ich überhaupt nicht so.
      Erstmal besteht ein gewisser Unterschied zwischen „ich finde Mord nicht so toll“ und „Kindererziehung ist nicht nur Frauensache“ oder „ich finde sexistische Darstellung von Frauen nicht so toll“ oder „Frauen die belästigt werden, sind nicht selbst schuld“. Insofern hinkt der Vergleich. Wenn ich jemandem meine persönliche feministische Überzeugung mitteile und dieser Jemand stimmt mir darin zu, betreibe ich ja keine religiöse Gehirnwäsche. Ich kenne auch Menschen, die mir in einigen dieser Fragen absolut widersprechen, aber ich denke nicht, dass sie deswegen Mord befürworten.
      Ich find es lediglich merkwürdig, wenn man heimlich feministische Ansichten hat, und offiziell den Begriff des Feminismus ablehnt, wegen „Imagesorgen“.

    • Ich verstehe diesen Drang nicht, dass man sich zu „dem Feminismus“ bekennen soll, bloß weil man einige (kern)aspekte befürwortet.
      ich kenne drei zentrale vertreter, die derzeit für feminismus in deutschland stehen: mädchenmannschaft, schwarzer und femen. erstere haben vielleicht 40% meinungen denen ich zustimme, zweitere vielleicht 30% und letztere… na keine ahnung, haben die denn tatsächlich n programm oder zeigen die nur titten?
      den „zentralen glaubenssätzen“, nämlich gendertheorien, das patriarchat/grundsätzliche unterdrückung der frau bzw provilegierung des mannes und andere kann ich schonmal null zustimmen. definitionsmacht halte ich für absolut schädlich, critical hetness für fragwürdig… was bleibt da noch groß? dass ich, wie 99% der deutschen denke, dass männer und frauen die gleichen rechte haben sollten? dass ich gegen festgelegte geschlechterrollen bin?
      ich persönlich würde mich mit freuden als feministin bezeichnen wenn da auch nur ansatzweise was wäre wo ich sagen könnte „jupp, damit identifiziere ich mich zu einem großen teil und dieser begriff fasst es ganz gut zusammen.“

    • Ich sehe den Drang eher von der anderen Seite, nämlich sich vom Feminismus distanzieren zu müssen. Weil Feminismus ja irgendwie uncool ist und ein schlechtes Image hat.

      Von Femen halte ich überhaupt nichts, weil ich da genau wie du, außer Titten keine Botschaft erkenne. Die Mädchenmannschaft ist mir trotz vieler guter Inhalte zu empfindlich, was Gegenstimmen betrifft (mittlerweile stehe ich ja auch auf deren Black List, weil denen ein paar Artikel von mir nicht gefallen. Den genauen Grund dafür habe ich nie erfahren), und Schwarzer halte ich für eine ausgesprochen kluge Frau, der ich nur zum Teil widerspreche.

      was bleibt da noch groß?

      Was da noch bleibt? Sexismus bleibt da noch. Im Alltag, in den Medien, im Beruf. Verharmlosung sexueller Übergriffe. Victim Blaming. Und das sind keine Randthemen, die man vernachlässigen kann. Die sind nämlich wesentlich gesellschaftfähiger als „critical Hetness“ oder irgendwelche Gendertheorien, für die sich letztlich nur Theoretiker interessieren, die aber im Alltag keine Bedeutung haben. Hat man ja an den Reaktionen zum generischen Femininum an den Unis Leipzig und Potsdam gesehen. Zeter und Mordio gab es, und wofür? Weil auf irgendwelchen Papieren „Professorin“ statt Professor“ steht und alle Männer an den Unis Angst hatten, plötzlich als Frau angesprochen zu werden. Ganz schlimm das, in der Tat…

    • Ich fürchte halt, ich kann mich nicht mit der gerechten Empörung auf die Seite der armen Frauen schlagen, da ich das einfach nicht so empfinde. Ich will keinem seine Erfahrungen mit Sexismus und Übergriffen absprechen aber ich hatte bisher das Glück, davon nicht betroffen zu sein. Ich finde es schlimm, wenn mir davon erzählt wird aber ich kann einfach nicht diesen „allgegenwärtigen“ Sexismus oder die „Rape Culture“ sehen, die sich speziell gegen Frauen richtet. Ich kenne vielleicht zu viele missbrauchte und vergewaltigte Männer (die das „V.Wort“ aber nie über die Lippen bringen würden um ihre Erlebnisse zu beschreiben) um zu sagen, ja, wir Frauen sind das Opfergeschlecht und ich brauche Feminismus um das zu ändern.
      Ich finde es muss einiges getan werden aber ich sehs halt nicht Geschlechterspezifisch. Für Opfer von Missbrauch und Vergewaltigung muss mehr getan werden, aber zuallererst muss klar sein dass es beide Geschlechter betrifft. Dieser Feminismus, der jeden Scheiß gendert ausser Täter und Vergewaltiger kotzt mich einfach an.

    • Von „Opfergeschlecht“ habe ich nie gesprochen. Natürlich gehe ich auch von mir aus, ich habe meine Erfahrungen gemacht. Und außer mir noch eine ganze Menge Frauen mehr. Wenn Männer nicht über ihre Erfahrungen sprechen (können/wollen), müssen dafür auch Gründe gesucht werden. Einer davon ist meiner Meinung nach ein völlig falsches Männerbild, nach dem ein Mann keine Schwäche zeigen darf. Auch ein Punkt, der von vielen Feministinnen kritisiert wird. Stichwort: Kritik an Geschlechterstereotypen. Insofern dienen feministische Ziele also auch Männern.

    • Ja, wird es, aber in dem zusammenhang gibt es viele feministinnen die explizit NICHT für männer kämpfen und sagen, die sollen das eben gefälligst selbst lösen. das ist feminismus, yay.

      ich finde grade wenn frau solche erfahrungen gemacht hat ist der feminismus oft eher kontraproduktiv. es geht mir da zu sehr um feindbilder und die verlagerung des problems nach aussen. die welt soll sich ändern damit ich mich wieder sicher fühlen kann… aber es funktioniert so eben nicht. selbst wenn plötzlich der großteil der welt sich auf konsens usw einigt löst das kein sexuelles trauma auf. ich kann mir ansatzweise vorstellen wie schlimm es sein muss wenn einem ein sexueller übergriff nicht geglaubt wird aber die definitionsmacht ist schon wieder so ein übers-ziel-hinaus, das alles nur verschlimmert.

      der feminismus kommt mir manchmal einfach vor wie eine art missglückte selbsthilfegruppe für frauen, die schlimme erfahrungen gemacht haben und wo man sich gegenseitig in seinem leid verstärkt (das ist jetzt sehr pauschal und trifft sicher nicht auf jede feministin zu)

    • aber in dem zusammenhang gibt es viele feministinnen die explizit NICHT für männer kämpfen und sagen, die sollen das eben gefälligst selbst lösen.

      Wer sagt sowas?
      Dass der Fokus hier auf den Frauen liegt, liegt vielleicht daran, dass auch weit mehr Frauen als Männer betroffen sind? Oder sind die schweigenden Männer die große Mehrheit?

      es geht mir da zu sehr um feindbilder und die verlagerung des problems nach aussen.

      Ähm, das Problem kommt von außen.

      selbst wenn plötzlich der großteil der welt sich auf konsens usw einigt löst das kein sexuelles trauma auf.

      Das vielleicht nicht, aber es könnte viele weitere verhindern. Ich finde es schon traurig, dass es breite Diskussionen darüber geben muß, dass nicht ungefragt gegrabscht werden sollte.

      der feminismus kommt mir manchmal einfach vor wie eine art missglückte selbsthilfegruppe für frauen, die schlimme erfahrungen gemacht haben und wo man sich gegenseitig in seinem leid verstärkt (das ist jetzt sehr pauschal und trifft sicher nicht auf jede feministin zu)

      Ja, sehr pauschal. Mir hat zB Aufschrei sehr die Augen geöffnet. Ich habe mir jahrelang eingeredet, dass ich mir alles nur eingebildet habe oder ob ich nicht zu sexy aufgetreten bin. Jetzt ist mir klar, dass das Unsinn war. Dass nicht ich das Problem war, sondern die widerlichen Grabscher und Sprücheklopfer. Und dass ich mit diesen Erlebnissen nicht allein bin.

    • Grade letzteres.. (ich gehe morgen auf den rest ein, ich muss jetzt schlafen) … das wäre für mich ein Zeichen, dass du evtl ein Problem damit hast Grenzübertretungen als solche klar wahrzunehmen bzw dich sehr in deiner Wahrnehmung in Frage stellt. Dass dir durch die anderen Erlebnisse die „Augen geöffnet“ wurde finde ich in dem Sinne wie ich schon oben sagte eben kontraproduktiv. Damit verlässt du dich ja wieder auf die Bestätigung von aussen (aha, das passiert auch anderen und offenbar ist es nicht OK, ich bilde es mir also nicht ein). Genau das finde ich am Feminismus eben problematisch.Und wenn ich manche Blogeinträge von Feministinnen lese, die sich durch alle möglichen Dinge, schwerst sexuell belästigt fühlen frage ich mich, ob da das Pendel nicht ins Gegenteil schlägt. Nach jahrelanger Hilflosigkeit und ständigen Grenzüberschreitungen kommen endlich Gleichgesinnte und geben dir recht, dass sowas schrecklich ist und nicht OK – und stacheln sich gegenseitig auf, so dass am Ende schon Blicke oder ein Peniswitz 2 Meter weiter ein schwerer Affront sind.
      In manchen Fällen wäre es vielleicht besser, an den eigenen Grenzen zu arbeiten statt das zu überspringen und ein Gesellschaftsthema daraus zu machen wo man die Grenzen für alle festlegen will.

    • Zunächst mal möchte ich dich bitten, mir keine virtuellen Diagnosen zu verabreichen und meine Erfahrungen zu pathologisieren. Weder habe ich Probleme mit meiner Wahrnehmung, noch bin ich auf Bestätigung meiner Erfahrungen von außen angewiesen. Du kennst mich nicht. Also lass das bitte. Dass ich mich am Aufschrei beteiligt habe, war schließlich keine Therapie irgendeines schrecklichen Traumas, sondern eine Möglichkeit, mit wenigen Worten zu sagen „ich hab sowas auch erlebt“. Und zigtausende andere haben das offenbar genauso gesehen.

    • Das war bei weitem keine virtuelle Diagnose sondern eine Bezugnahme auf das was du als Argument angeführt hast. Ich finde es auch ehrlich gesagt ein bisschen schwierig wenn du deine persönlichen Erfahrungen als Argument anführst und dann sagst „Wag es nicht über meine persönlichen Erfahrungen zu diskutieren“…

    • Einfach über die Tatsache zu diskutieren, dass man bestimmte Erfahrungen gemacht hat, ist was anderes, als gleich irgendwelche Probleme zu konstruieren, ohne nähere Hintergrundinfos zu haben. Aus „bitte unterlasse das“ „wag es nicht“ zu machen, ist dabei auch nicht sehr förderlich.

    • @erzählmirnix

      Sehr guter Vergleich! Einzelnen Elementen zuzustimmen bedeutet eben nicht, dass man einer Richtung, die mehr umfasst zustimmen muss, gerade wenn diese Punkte auch in anderen Richtungen (hier allgemeine Gleichberechtigung und Emanzipation) enthalten sind.

  2. Sorry, aber wenn du sagst, dass du jahrelang von „widerlichen Grabschern und Sprücheklopfern“ belästigt wurdest und immer die Schuld bei dir gesucht hast oder dir eingeredet hast, dass du dir alles nur eingebildet hast, dann ist es mit Sicherheit nicht „konstruiert“ wenn ich die Möglichkeit anspreche, dass du vielleicht ein Problem mit Grenzen hast.
    Wenn du diese Möglichkeit als Affront empfindest und nicht darüber reden willst dann bleibt halt nict viel mehr zu sagen als „Aha, deine Erfahrung war so und du denkst der Feminismus ist die Lösung…“ weil jegliche andere Interpretation damit ausgeschlossen wurde.

    • Jetzt machst du es dir aber wirklich zu einfach.
      „Ok sie hat solche Erfahrungen gemacht, also muß sie irgendwelche Probleme haben. Aber statt an diesen Problemen zu arbeiten, sieht sie nur Feminismus als Allheilmittel“

      Das sind genau diese Strohmänner, die mich an Feminismuskritikern immer nerven. Da werden einfach Dinge in den Raum gestellt. Ohne die genauen Situationen, Zeiträume oder mein Alter in dem die Übergriffe stattfanden, zu kennen. Du weißt genauso wenig, wie ich mich seitdem entwickelt habe, welchen Blick ich mittlerweile auf die Dinge habe und welche Erfahrungen ich sonst noch gemacht habe. Genaugenommen weißt du nichts, außer, dass da mal irgendwann irgendwas war. Warum denkst du, du mußt da irgendwas reininterpretieren?

    • Wo interpretiere ich denn? Ich greife genau das auf was du sagst, erfinde nichts dazu, pathologisiere nicht, ich beziehe mich auf das was du geschrieben hast. Lediglich dass es ein Thema mit „Grenzen“ gibt habe ich von mir aus gesagt. Ist das diese unglaubliche Pathologisierung und Interpretation von der du redest? Du sagtest, es sei jahrelang so gewesen. Aufschrei war Anfang des Jahres. Und erst mit Aufschrei wurde dir klar, dass es nicht an dir liegt sondern an denjenigen, die übergriffig waren. Dadurch dass andere von ihren Erlebnissen erzählt haben.

      Das kommt alles von dir. Und wenn jemand jahrelang sich selbst an Übergriffen die schuld gegeben hat oder sich das ausgeredet und in Frage gestellt hat IST das ein Grenzpropblem.
      Hat man dieses Empfinden nicht hat man kein Empfinden für den eigenen Bereich, die eigenen Grenzen.

      Oder ist da irgendwo ein Punkt an dem ich was missverstanden habe?

    • @ erzählmirnix

      Ja, da hast du was mißverstanden. Durch den Aufschrei ist mir nicht erst bewußt geworden, dass ich keine Schuld trage, das war mir schon lange vorher klar. Sondern durch den Aufschrei ist mir vieles erst wieder richtig deutlich ins Bewußtsein geraten, was ich lange verdrängt und als „nicht so schlimm, hab ja überlebt“ abgetan habe. Natürlich hab ich überlebt. Sehr gut sogar. Aber darf ich deswegen die Dinge nicht beim Namen nennen? Besonders dann, wenn es so vielen anderen Menschen genauso geht?
      Die ersten Übergriffigkeiten habe ich im Kindesalter erlebt. Ich gehe nicht soweit, von Mißbrauch zu reden, aber es waren definitiv ekelhafte Grenzüberschreitungen, die kein Kind erleben will. Auch kein Erwachsener. Als Kind kennst du aber solche Begriffe wie Sexismus, Belästigung oder sowas nicht. Da spürst du nur instinktiv, dass da was falsch ist, kannst es aber nicht formulieren. Siehe auch Beitrag von Grace. Klar stand auch die Schuldfrage für mich irgendwann im Raum, man versucht ja, sich die Dinge irgendwie zu erklären. Aber doch nicht bis es den Aufschrei gegeben hat. Dazwischen lagen viele Jahre. Man entwickelt sich doch über diesen langen Zeitraum und fängt an zu kapieren. Seitdem mir das Problem des Seximsus bewußt ist, sind mir auch meine Grenzen sehr bewußt, denn ich kann die Geschehnisse natürlich besser einordnen und nicht nur von einem „diffusen beschissenen Gefühl“ reden, und ich reagiere entsprechend drauf. Ein Problem habe ich damit ganz sicher nicht. Der Aufschrei war letztlich nur der Auslöser, der mir bewiesen hat, dass ich kein überempfindliches hysterisches Sensibelchen und die totale Ausnahme bin, sondern im Gegenteil ein ziemlich gesundes Körperbewußtsein entwickelt habe.
      Jemandem, der sowas nicht kennt, ist das schwer begreiflich zu machen. „Arbeite einfach an deinen Grenzen“ ist da kein Tipp, der irgendetwas nützt. Davon verschwinden Sexismus und Übergriffe nicht. Das soll nur meine Wahrnehmung verschieben. Aber warum? Mit meiner Wahrnehmung stimmt alles. Es sind die äußeren Faktoren, nicht nicht stimmen, nicht meine.

    • Du hast in dem Fall aber missverstanden wie ich Wahrnehmung meine, denn es ging nicht darum zu sagen dass du irgendwas „falsch“ wahrnimmst (im Gegenteil) sondern dass du, wenn du das jahrelang abwiegelst und dir selbst die Schuld gibst diese Wahrnehmung ignorierst.
      Es ist ja gut wenn dir feministische Aktionen dabei helfen auf deine Wahrnehmung zu hören und diese ernst zu nehmen, allerdings wäre es halt aus meiner sicht kontraproduktiv nun wieder an einem äusseren Rahmen die whrnehmung festzumachen.

      Gemeint war, dass ich davon ausgehe, dass wenn du jahrelang dachtest es sei deine Schuld/Überreaktion wenn dir Übergriffe passieren, ja irgendwer dir beigebracht haben muss dass dies und jenes (als Frau) hinzunehmen ist, auch wenn es sich nicht gut anfühlt.
      Feminismus steht m.E. auf der anderen Seite derselben Medaille, indem sie ebenfalls allgemeine Regeln aufstellen was OK ist und was nicht, unabhängig vom Einzelnen.

      Grenzen sind aber im Endeffekt immer Aushandlungssache der Beteiligten und es kann nie eine allgemeingültige Regel geben wie Verhalten für alle angenehm ist. In jeder Kommunikation muss man irgendwie mitteilen was man möchte und was nicht. Feministisches Denken schlägt sich dabei komplett auf die Seite derjenigen, die keinesfalls eine Grenze auch nur angetastet haben möchten, was als Wunsch ja vollkommen nachvollziehbar ist aber eben nicht die Lebensrealität vieler (der meisten) anderer Menschen widerspiegelt.

      Der Kampf, eine allgemeine Extrem-Vorsichtsregel zu etablieren ist aus meiner Sicht ein Kampf gegen Windmühlen, da der Großteil der Menschen das so nicht will und damit nicht klarkäme, höchstens bei einzelnen Personen von denen man weiß dass das so gewünscht wird. Indem man Energie in sowas investiert tut man sich selbst als Aktivist und den Betroffenen aus meiner sicht keinen Gefallen weil es besser wäre, in dem Fall wieder Sicherheit in sich zu schaffen. Das ist jetzt nicht auf dih bezogen, du hast recht, ich weiß nicht wo du stehst. Aber es sollte einer sexuell traumatisierten Person eher geholfen werden ein Mindestmaß an Abgrenzung zu schaffen (und sei es nur, darauf hinzuweisen dass man besondere Rücksichtnahme in der Beziehung braucht und vom Gegenüber erwartet) anstatt zu suggerieren, dass alles gut wird wenn nur das Konsensprinzip endlich greift.

    • Feminismus steht m.E. auf der anderen Seite derselben Medaille, indem sie ebenfalls allgemeine Regeln aufstellen was OK ist und was nicht, unabhängig vom Einzelnen.

      Nee, genau das tut Feminismus eben nicht. Feminismus sagt „Du allein bestimmst, wo deine Grenzen sind und niemand sonst“.

      Unabhängig davon habe ich aber jetzt nicht vom Konsensprinzip oder subjektiven aushandelbaren Grenzen eines jeden Einzelnen gesprochen. Sondern von Übergriffigkeiten gegenüber einem Kind. Da gibt es nichts auszuhandeln. Ich habe nicht konkret geschildert, was passiert ist (will ich auch nicht), aber sei dir sicher, selbst bei Erwachsenen wäre das keine Auslegungssache. Heute würde ich, würde mir sowas wieder passieren, nicht lange fackeln und dem Menschen ordentlich eine kleben, dass er um den nächsten Baum fliegt, das kann ich dir versprechen.

    • Ich gebe dir Recht, bei Kindern gibt es gar nichts auszuhandeln, Kindern nähert man sich nicht sexuell und fertig.
      Vielleicht nehmen wir Feminismus anders wahr weil er mehr deinen Bedürfnissen entspricht? Ich fühle mich nämlich durchaus an manchen Stellen durch den Feminismus eingeschränkt und kann bei vielem nicht mitgehen. Und so geht es leider sehr vielen Frauen (um mal wieder zum Thema deines Artikels zu kommen) daher finde ich auch die Annahme, dass viele Frauen sich nur deshalb nicht „bekennen“ weil es uncool ist nicht zutreffend und auch nicht fair. Ich glaube, dass einfach viele der feministischen Ziele an den Wünschen und der Realität vieler Frauen vorbeigeht und diese sich dort nicht widerfinden.

      Ich finde, es hat auf der anderen Seite eben auch was mit Respekt zu tun diese Frauen nicht abzuwerten sondern ihre Einstellung auch anzuerkennen.

    • Ich denke nicht, dass ich jemanden abwerte, wenn ich versuche deutlich zu machen, an welchen faulen Zähnen die Gesellschaft immer noch kränkelt. Wenn es anderen Frauen nichts ausmacht, mies angemacht zu werden, ist das zwar nicht direkt mein Problem, aber ich will auch nicht als krank und unnormal bezeichnet werden, wenn ich es anders sehe. Das ist nämlich auch respektlos.

    • Ich kann mich nicht erinnern, dich als „krank“ oder „unnormal“ oder auch nur etwas ähnliches bezeichnet zu haben. Aber ehrlich gesagt denke ich auch nicht dass diese Diskussion noch irgendwo hinführt. Offenbar bist du der festen ansicht dass ich dich pathologisiere und ehrlich gesagt habe ich keine Lust mehr nun einen Eiertanz zu machen um dir zu versichern dass ich dich ganz doll normal und toll finde und trotzdem nicht der Meinung bin dass Feminismus supi ist.
      Ich kann nur sagen dass ich grundsätzlich gegen pseudo-Onlineanalysen bei irgendwelchen Leuten bin und versuche, sowas nie zu machen. aber wenn persönliche Erlebnisse als argument gebracht werden ist es halt schwer nicht auf einer persönlichen Ebene zu antworten. Ich hätte an dem Punkt die Diskussion nicht weiterführen sollen und es tut mir leid, dass ich es doch getan habe. Da nicht aufzuhören war mein Fehler und ich werde das in Zukunft vermeiden.

    • Das war nicht auf dich bezogen, aber dennoch gibst du mir tatsächlich das Gefühl, dass du bei mir irgendein schlimmes Trauma sehen willst. Genau deswegen habe ich eingangs gebeten keine psychologischen Interpretationen abzugeben. Ich hab geahnt, dass das in diese Richtung geht. Möglicherweise hab ich dich falsch verstanden. Sollte dem so sein, entschuldige ich mich dafür.
      Du brauchst weder mich, noch Feminismus toll zu finden. Die Akzeptanz, dass Feminismus nicht automatisch mit großen psychischen Problemen einhergeht und damit nur für eine winzige traumatisierte Minderheit spricht, wäre aber schon cool.

    • Ich meld mich mal aus dem Urlaub 😉 (eure beiden Blogs gehoeren zu den wenigen Seiten, die ich besuche, wenn ich Internet habe!)

      Sexismus ist ja nicht nur Grabschen und bloede Sprueche. Ich habe seit meiner Kindheit Sexismus erlebt. Davon habe ich ja auch auf meinem Blog erzaehlt. Ich durfte so viele Sache nicht, weil ich ein Maedchen war, dafuer musste ich (muesste es eigentlich heute noch, aber ich weigere mich inzwischen) meinen juengeren Cousin bedienen, wenn ein Familienfest war… weil das war ja Frauensache!
      Das nur als Beispiel. Diese starren Rollenbilder haben mir meine Jugend sehr, sehr schwer gemacht. Ich haette mit Sicherheit heute weniger Probleme, wenn man mich einfach so genommen haette, wie ich war (und bin): Ein Maedchen, das gerne blau traegt, nix mit Puppen anfangen kann, dafuer aber gerne Ninja waere und Computer spielt, dafuer aber keine Erfuellung darin findet, zu putzen, sich stundenlang zu schminken oder eine langweilige Lehre anzufangen, weil es ja eh „geheiratet“ wird.

      Ich weiss, dass viele Familien nicht so sind (das hat es ehrlich gesagt nur schlimmer gemacht). Doch die Tendenz erkenne ich klar. Deswegen war ich schon immer Feministin. Ich nenne mich erst seit ca. einem Jahr so, aber die feministischen Gedanken (NATUERLICH darf ich das und jenes auch, selbst wenn ich ein Maedchen bin!!!) waren schon immer da.

      Und mich jetzt Feministin zu nennen, ist kein „Verlagern des Problems nach Aussen“. Das schreibt onyx schon sehr richtig: Das Problem IST aussen. Und das geht nicht weg, wenn ich lerne, an meinen Grenzen zu arbeiten.
      Das klingt mir auch zu pauschal. „An meinen Grenzen arbeiten.“ Wie macht man denn das? Den Tipp bekam ich schon so haeufig, wie man das allerdings umsetzt, konnte mir noch nie jemand erklaeren.

      Mal angenommen, ich koennte das. Das Problem ist naemlich nicht weg, nur weil ich jetzt erwachsen bin. Ich muss mir immer noch bei jeder Familienfeier dumme Sprueche anhoeren. Mal angenommen, mir wuerde das jetzt einfach nicht mehr weh tun. Macht es das besser? Dieses Gedankengut, das dahinter steht, ist ja trotzdem in der Welt. Und das nervt mich und macht mich sauer.
      Ich lebe nicht in einer rosa Seifenblase, in der sich die ganze Welt in Wohlgefallen aufloest, nur weil es mir gut geht. Ich will die Welt aktiv mitgestalten, was hinterlassen. Deswegen rege ich mich auch ueber Sachen auf, die mich ueberhaupt nicht betreffen. Deshalb werde ich Sexismus auch weiterhin anprangern, selbst wenn ich gelernt habe, darueber zu stehen (und wenn man sich so ansieht, was manche Radikalfeministinnen bereits als Belaestigung betrachten und was ICH dagegen fast jedes Mal auf der Arbeit mitmachen muss, stehe ich wohl tatsaechlich schon drueber).
      Weil ich glaube, dass die Welt dadurch ein besserer Ort wird. Fuer Maedchen, aber auch fuer Jungs. Meine Cousins litten naemlich auch unter Sexismus. Der aeusserte sich komplett anders als bei mir, aber trotzdem. Mein Feminismus denkt diese Jungs mit.

      Das hat nichts damit zu tun, dass ich meine Grenzen nicht richtig setze. Das hat was damit zu tun, dass ich kein komplett ignorantes Arschloch bin, dem die Welt am Arsch vorbei geht.

      Feminismus liefert mir ein Grundgeruest fuer viele meiner Ueberzeugungen. Mich also selbst so zu bezeichnen ist nicht pathologisch, sondern logisch. Und Humanistin kann ich nicht sein, weil ich zwar Missstaende gegen Maenner sehe, aber finde, dass die Misstaende, unter denen Frauen leiden, zahlreicher sind. Erst recht, seitdem ich antifeministische Nullempathen kennen gelernt habe, die Feministinnen mit „euch muesste man die Fotze abschneiden“ angreifen und das „maennerrechtlichen Aktivismus“ nennen.

      Heisst nicht, dass ich den Feminismus nicht kritisiere. Das tue ich ja oft genug (an konkreten Beispielen). Aber waere er mir nicht so wichtig, wuerde ich nicht versuchen, ihn in eine Richtung mitzugestalten, durch die er etwas wird, auf das man stolz sein kann.

    • Sexismus ist ja nicht nur Grabschen und bloede Sprueche. Ich habe seit meiner Kindheit Sexismus erlebt. Davon habe ich ja auch auf meinem Blog erzaehlt. Ich durfte so viele Sache nicht, weil ich ein Maedchen war, dafuer musste ich (muesste es eigentlich heute noch, aber ich weigere mich inzwischen) meinen juengeren Cousin bedienen, wenn ein Familienfest war… weil das war ja Frauensache!
      Das nur als Beispiel. Diese starren Rollenbilder haben mir meine Jugend sehr, sehr schwer gemacht. Ich haette mit Sicherheit heute weniger Probleme, wenn man mich einfach so genommen haette, wie ich war (und bin): Ein Maedchen, das gerne blau traegt, nix mit Puppen anfangen kann, dafuer aber gerne Ninja waere und Computer spielt, dafuer aber keine Erfuellung darin findet, zu putzen, sich stundenlang zu schminken oder eine langweilige Lehre anzufangen, weil es ja eh “geheiratet” wird.

      Da hatte ich mehr Glück. Obwohl ich die kleine Schwester eines großen Bruders bin, und ich dementsprechend wahrscheinlich mein Lebtag immer „die Kleine“ sein werde, habe ich meine Interessen auch ohne große Streitereien mitunter durchsetzen können. Ich wollte nicht mit dem Puppenherd kochen lernen, ich wollte lieber auf Bäume klettern und Äpfel aus dem Nachbargarten klauen. Ich habe typische Mädchenkleidung gehasst. Rosa Kleidchen, Schleifchen und Rüschenblüschen waren der Horror. Ich wollte lieber so coole Shirts haben wie mein Bruder. Ich hab sie mir einfach gekrallt als er rausgewachsen war 😀 und das haben meine Eltern irgendwann akzeptiert. Auch bei der ganzen Geschichte rund um Schule, Ausbildung und Beruf bin ich sehr emanzipiert erzogen worden.
      Der Feminismus wurde mir quasi von Kindheit an mit aufs Pausenbrot geschmiert. Auch wenn meine Eltern mit dem Begriff selbst auch nichts anfangen können. Sie sind Gerechtigkeitsfanatiker. „Wer hart arbeitet, muß von seinem Geld auch leben können. Es fällt nichts vom Himmel. Wenn du was erreichen willst, tu was dafür. Du kannst jederzeit Nein sagen. Verlasse dich nicht auf Männer, leb dein eigenes Leben“. Mit diesen Prinzipien bin ich groß geworden.
      Klingt ganz großartig, aber wenn dich als Kind eine Situation komplett überfordert und später im Leben merkst du, dass selbst erwachsene Frauen damit zu kämpfen haben, erlebst weitere Situationen, mit denen du zwar besser umgehen kannst, die dich aber dennoch massiv einschränken, und du verstehst nicht warum das so ist. Dann beginnst du zu überlegen, dass irgendwas in der Gesellschaft falsch läuft. Du stellst fest, dass an Frauen und Männer unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. Dann begegnet dir irgendwann das Wort Sexismus, du liest, lernst, triffst andere Menschen, tauschst dich aus und das Puzzle setzt sich nach und nach zusammen.

    • @ Robin

      „Und Humanistin kann ich nicht sein“

      In diesem Beitrag bist du in der Tat nicht besonders humanistisch, da du leider auf eine ähnliche Diskursstrategie gegen die Männerrechtsbewegung zurückgreifst, wie sie sonst von Kinch hin und wieder angewendet wird.

      „weil ich zwar Missstaende gegen Maenner sehe, aber finde, dass die Misstaende, unter denen Frauen leiden, zahlreicher sind.“

      Das würde, selbst wenn es stimmen würde, aber nichts daran ändern, dass es auch zahlreiche Benachteiligungen und soziale Problemlagen gibt, von denen Jungen und Männer betroffen sind, dass die Anerkennung und Behebung dieser Mißstände durch heute in westlichen Gesellschaften vorherrschende feministische Strömungen (Radikal/Gender/Staatsfeminismus) wesentlich blockiert werden und dass der „radical feminism“ und „gender feminism“ und deren Einfluss auf die akademischen und medialen Diskurse und die Politik ein ursächlicher Faktor unter mehreren für männliche Diskriminierungen und soziale Problemlagen darstellt.

      Diese Situation bringt im Gegenzug einen undifferenzierten Antifeminismus hervor, der zwar analytisch, wissenschaftlich und ethisch nicht haltbar ist, (denn nicht alle männlichen Benachteiligungen rühren vom vorherrschenden Feminismus her und nicht alle feministischen Strömungen und Positionen sind schlecht), aber schwer vermeidbar, weil viele Menschen nicht in allzu großen Differenzierungen denken.

      Langfristig läuft das derzeit vorherrschende feministische Paradigma des „radical/gender feminism“ und die damit zusammenhängende einseitige Geschlechterpolitik im Zusammenspiel mit bestimmten ökonomischen Entwicklungen auf eine stärker werdenden Exklusion von Männern aus der Gesellschaft hinaus, wie dies z.B. Hanna Rosin in dem Buch „Das Ende der Männer: und der Aufstieg der Frauen“, Liza Mundy in dem Buch „The Richer Sex“ oder Helen Smith in dem Buch „Men on Strike“ für den US-amerikanischen Raum, vermutlich etwas übertrieben, aber doch der Grundtendenz nach zutreffend, dargestellt haben.

      Was wird zu erwarten sein, wenn dieser Trend – der natürlich auch in Europa gegeben ist, nur noch nicht so fortgeschritten wie in den USA – sich fortsetzt? Ich vermute, die Reaktion wird – über eine Zunahme an undifferenziertem Antifeminismus hinaus – eine Tendenz zur Re-Patriarchalisierung bei vielen Jungen und Männern sein. Je geringer die Chancen für viele Jungen und Männer auf ein befriedigendes Leben in modernen Gesellschaft sind, desto größer die Gefahr, dass mehr Jungen und Männer versuchen werden sich durch Identifikation mit archaischen und patriarchalischen Männlichkeitsbildern wenigstens kompensatorisch einen Rest von Ich-Stärke und Selbstwertgefühl zu sichern.

      Der heute in westlichen Gesellschaften vorherrschende Feminismus (Radikal/Gender/Staatsfeminismus) bringt also, hegelianisch gesprochen, ein dialektisches Umschlagen ins Gegenteil hervor. Die feministisch geförderte Ignoranz gegenüber männlichen Benachteiligungen und sozialen Problemlagen bringt zuerst einen undifferenzierten Antifeminismus hervor und bei fortdauernder Vernachlässigung männlicher Benachteiligungen und sozialer Problemlagen und zunehmender Exklusion von Männern aus der Gesellschaft besteht die Gefahr der Re-Patriarchalisierung männlicher Identitäten.
      Es gäbe daher auch für Feministinnen, die keine Humanistinnen sein wollen, schon im Interesse ihrer eigenen Sache gute Gründe dafür, eine humanistische (oder besser: integral-antisexistische) Haltung nicht vorschnell zu verwerfen.

      „Erst recht, seitdem ich antifeministische Nullempathen kennen gelernt habe, die Feministinnen mit “euch muesste man die Fotze abschneiden” angreifen und das “maennerrechtlichen Aktivismus” nennen.“

      Ich denke, wir wissen alle, wer hier gemeint ist. Es handelt sich um eine Einzelperson, welche unter dem Deckmantel der Feminismuskritik seine antisozialen Affekte zum Ausdruck bringt.
      Die Männerrechtsbewegung in ihrer Gesamtheit hat damit nichts zu tun, ihre gemäßigten Flügel und Strömungen sowieso nicht, aber der Typ ist auch für das Verhalten radikaler Antifeministen (von denen ich nichts halte) nicht repräsentativ.

      Es wäre allerdings der Ausgewogenheit der Darstellung vielleicht förderlich gewesen nicht unerwähnt zu lassen, dass diese Person von mir immer wieder scharf kritisiert wurde. Mein erster Zusammenstoß mit ihm kann in diesem Strang hier nachgelesen werden:

      http: //allesevolution.wordpress.com/2011/09/07/kooperation-und-sozialer-status-als-partnerwahlkriterium/

      Und passenderweise bin ich in dem Beitrag in diesem Strang bereits kurz darauf eingegangen, dass man – auch wenn man einen Schwerpunkt auf frauenrechtliche oder männerrechtliche Anliegen liegt – zumindest in letzter Instanz stets von einem humanistischen, allgemein menschlichen, integral-antisexistischen Standpunkt versuchen sollte zu denken und zu urteilen – denn das allein ist gerecht!

      („Schwanz ab“– Phrasen sind in Teilen des radikalen Feminismus seit seiner Entstehung übrigens keine Seltenheit und ich habe selbst von radikalfeministischer Seite auch schon sowas zu hören bekommen, als ich einmal Valerie Solanas „Scum“-Manifest zu kritisieren wagte. Repräsentativ für den Feminismus an sich ist dies natürlich nicht, aber glaube mal nicht, dass solche Feministinnen ein Mythos seien.)

    • „Schwanz ab“– Phrasen sind in Teilen des radikalen Feminismus seit seiner Entstehung übrigens keine Seltenheit und ich habe selbst von radikalfeministischer Seite auch schon sowas zu hören bekommen, als ich einmal Valerie Solanas „Scum“-Manifest zu kritisieren wagte. Repräsentativ für den Feminismus an sich ist dies natürlich nicht,

      Das ist schon mal eine echt fortschrittliche Erkenntnis. Und das meine ich völlig unironisch.

    • „In diesem Beitrag bist du in der Tat nicht besonders humanistisch, da du leider auf eine ähnliche Diskursstrategie gegen die Männerrechtsbewegung zurückgreifst, wie sie sonst von Kinch hin und wieder angewendet wird.“

      Ich habe den Humanismus hier erwaehnt, weil EMN mir an anderer Stelle abgesprochen hat, Feministin zu sein. Das ist mir aber zu platt. Sie kann nicht einfach sagen „Alle Feministinnen sind scheisse, denn sie kuemmern sich z.B. nicht Beschneidungsverbote auch fuer Jungs“, dann aber meinen, wenn ich bemerke, dass ICH das sehr wohl getan habe, „du bist fuer mich ja auch keine Feministin, sondern Humanistin“.
      Das ist dann auch so ein Definitionsding. Das ist so wie (Achtung, uebertriebener Nazi-Vergleich) bei Nazis, die alle Auslaender am liebsten vergasen wuerden, ihren liebsten Pizzabaecker aber nicht mitmeinen, weil „der kann ja deutsch/bezahlt hier Steuern/ist nicht so wie die anderen“. Das ist mir zu Random. Ich beschaeftige mich mit feministischen Themen (und zwar nicht ausschliesslich kritisch), also bin ich Feministin, basta.

      „Das würde, selbst wenn es stimmen würde, aber nichts daran ändern, dass es auch zahlreiche Benachteiligungen und soziale Problemlagen gibt, von denen Jungen und Männer betroffen sind, dass die Anerkennung und Behebung dieser Mißstände durch heute in westlichen Gesellschaften vorherrschende feministische Strömungen (Radikal/Gender/Staatsfeminismus) wesentlich blockiert werden und dass der “radical feminism” und “gender feminism” und deren Einfluss auf die akademischen und medialen Diskurse und die Politik ein ursächlicher Faktor unter mehreren für männliche Diskriminierungen und soziale Problemlagen darstellt.“

      1. Hab ich ja auch nicht gesagt.
      2. Mag alles stimmen (bis auf den „Staatsfeminismus“, das ist unterstes Antifeministenvokabular – sorry), es bleibt trotzdem, ganz platt und politisch unkorrekt gesagt: Der Feminsmus interessiert mich mehr als der Maskulismus. So. Mir gehen viele maskulistische Themen nicht am Arsch vorbei, aber ich werde nie die selbe Energie dafuer aufbringen koennen wie fuer den Feminismus.
      Deshalb, nochmal: Feministin, keine reine Humanistin.

      „Es gäbe daher auch für Feministinnen, die keine Humanistinnen sein wollen, schon im Interesse ihrer eigenen Sache gute Gründe dafür, eine humanistische (oder besser: integral-antisexistische) Haltung nicht vorschnell zu verwerfen.“

      Nochmal: Ich bin gerne humanistische Feministin. Aber keine reine Humanistin. Das wuerde eine totale Balance zwischen beiden Bereichen suggieren, die es bei mir einfach nicht gibt.

      So, und nur, falls du das alles irgendwie nicht richtig findest: Warum bist du Maskulist statt ein reiner Humanist? Beantworte dir diese Frage selbst. Das selbe trifft auf mich wohl auch zu.

      „Ich denke, wir wissen alle, wer hier gemeint ist. Es handelt sich um eine Einzelperson, welche unter dem Deckmantel der Feminismuskritik seine antisozialen Affekte zum Ausdruck bringt.
      Die Männerrechtsbewegung in ihrer Gesamtheit hat damit nichts zu tun, ihre gemäßigten Flügel und Strömungen sowieso nicht, aber der Typ ist auch für das Verhalten radikaler Antifeministen (von denen ich nichts halte) nicht repräsentativ.“

      Es handelt sich eben nicht um eine Einzelperson. Es mag eine Person sein, die sich so wenig unter Kontrolle hat, dass sie sich augenblicklich selbst disqualifiziert, aber eine absolut zynische, frauenfeindliche Grundhaltung ist bei mehr als einer Person vertreten.

      „Es wäre allerdings der Ausgewogenheit der Darstellung vielleicht förderlich gewesen nicht unerwähnt zu lassen, dass diese Person von mir immer wieder scharf kritisiert wurde. Mein erster Zusammenstoß mit ihm kann in diesem Strang hier nachgelesen werden:“

      Ich habe dich mit keinem Wort erwaehnt. Und ich fand die Darstellung schon ausgewogen genug allein dadurch, dass ich den Begriff Antifeminismus gebraucht habe und nicht Maskulist. Wie ich diese beiden Begriffe unterscheide weisst du ja.

      „(„Schwanz ab“– Phrasen sind in Teilen des radikalen Feminismus seit seiner Entstehung übrigens keine Seltenheit und ich habe selbst von radikalfeministischer Seite auch schon sowas zu hören bekommen, als ich einmal Valerie Solanas „Scum“-Manifest zu kritisieren wagte. Repräsentativ für den Feminismus an sich ist dies natürlich nicht, aber glaube mal nicht, dass solche Feministinnen ein Mythos seien.)“

      Das tue ich nicht, keine Angst 😉

    • @ Robin

      „(bis auf den “Staatsfeminismus”, das ist unterstes Antifeministenvokabular – sorry)“

      Nein, es ist ein Begriff, der auch von pro-feministischen Soziologen manchmal verwendet wird und sogar im Feminismus-Artikel in der (radikalfeministisch unterwanderten) Wikipedia ausdrücklich erwähnt wird:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus#.E2.80.9EStaatsfeminismus.E2.80.9C

      „Staatsfeminismus“
      Birgit Sauer vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien kommt in ihrer Studie Engendering Democracy (2006) zu dem Ergebnis:
      „… Frauen [haben] in den vergangenen dreißig Jahren relativ erfolgreich westliche liberale Demokratien unter einer Frauenperspektive demokratisiert.“
      Das zeige sich darin, dass nicht nur der Anteil von Frauen in politischen Entscheidungsgremien erheblich zugenommen habe, sondern auch „die inhaltlich-substantielle Repräsentation entscheidend im Sinne eines frauenfreundlichen Outputs beeinflusst werden konnte“.
      Diese Entwicklung sei maßgeblich der Einrichtung staatlicher Institutionen wie Frauenministerien, Frauenbüros oder Gleichstellungsbeauftragten zu verdanken, die als Vermittler zwischen Frauengruppen und Frauenbewegungen einerseits und Politik und Verwaltung andererseits tätig seien.
      „Der Terminus ‚Staatsfeminismus‘ bezeichnet eben dieses Phänomen […], nämlich die Entstehung von staatlichen Institutionen zur Gleichstellung von Frauen bzw. zur Frauenförderung.“[52]

      Ich verwende den Begriff „Staatsfeminismus“ hingegen natürlich kritisch.
      Der Begriff „Staatsfeminismus“ verweist auf jene Variante des Feminismus, die sich in Form einer einseitig feministisch geprägten Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik im Staat institutionalisiert hat.
      Nicht gemeint ist hiermit (jedenfalls nicht von mir), dass der Feminismus die zentrale Staatsideologie sei oder dass der Staat komplett feministisch unterwandert sei oder dass wir in einem „Feminat“ oder einer „Femokratie“ leben würden.

      Zu meiner eigenen Kritik an vulgärmaskulistischen „Feminats“-Verschwörungstheorien siehe meinen ersten Kommentar unter diesem Artikel:

      Das Feminat bzw. die feministische Gesellschaft

      Die berechtigte männerrechtliche Kritik am „Staatsfeminismus“ macht sich vor allem an drei Aspekten fest:

      1. der mangelnden demokratischen Legitimierung von “Gender Mainstreaming”.

      2. an der Forderung nach und Etablierung von Frauenquoten und anderen gleichstellungspolitischen Maßnahmen bei aus Perspektive des Mainstream-Feminismus kritisierten geschlechtsbezogenen gesellschaftlichen Ungleichverteilungen – obwohl nicht ausreichend geprüft und berücksichtigt wurde, ob und inwieweit solchen geschlechtsbezogenen Ungleichverteilungen tatsächlich eine Diskriminierung zugrunde liegt oder ob und inwieweit sie auf Unterschiede in den durchschnittlichen Präferenzen von Männern und Frauen zurückzuführen sind.

      Siehe als ein Beispiel für eine wissenschaftliche Untersuchung, die zum Ergebnis kommt, dass es Unterschiede hinsichtlich der durchschnittlichen Berufs- und Karrierewünsche von Männern und Frauen gibt, folgenden interessanten Artikel:

      http://www.ftd.de/karriere/karriere/:rollenverstaendnis-junge-frauen-ziehen-familie-der-karriere-vor/70053530.html

      (Es gibt neben der maskulistischen Kritik übrigens auch noch eine liberal-feministische Kritik an Frauenquoten.)

      3. der vollständigen Ausklammerung männlicher Benachteiligungen und sozialer Problemlagen aus der gegenwärtigen Geschlechterpolitik.

      Die männerrechtliche Kritik am „Staatsfeminismus“ verweist also u.a. darauf, dass die gegenwärtige Geschlechterpolitik aufgrund ihrer einseitigen Ausrichtung zu Ungerechtigkeiten gegenüber Jungen und Männern beiträgt.
      Eine kurze, lesenswerte Darstellung einiger Aspekte der männerrechtlichen Kritik am „Staatsfeminismus“ findet sich in dem folgenden Artikel von Birgit Kelle – Nach außen Gleichstellung, von innen Feminismus:

      http://www.focus.de/magazin/archiv/politik-nach-aussen-gleichstellung-von-innen-feminismus_aid_793513.html

      (Ich bin im Allgemeinen kein Fan der konservativen Aspekte von Birgit Kelles Weltbild, erst Recht bin ich anderer Meinung als sie, was die Notwendigkeit der Gleichberechtigung für Homosexuelle angeht, aber dieser Artikel hier zum institutionalisierten Feminismus ist lesenswert.)

      Hinsichtlich der männerrechtlichen Kritik am „Staatsfeminismus“ wurden in der Männerrechtsbewegung vor allem zwei Lösungsansätze vorgeschlagen:

      1. die Abschaffung jeglicher spezieller Geschlechterpolitik (verbreitet vor allem im konservativen Maskulismus). Alle politikrelevanten Aspekte, Männer und Frauen betreffend, sollen nicht im Kontext einer spezifischen „Gleichstellungspolitik“ behandelt werden, sondern in die allgemeine Politik ausgelagert werden. (Maren hatte interessanterweise einmal etwas Ähnliches vorgeschlagen.) Der Staat hat in dieser Perspektive durch seine für verschiedene Politikfelder zuständigen Institutionen, Ministerien, Behörden etc. die Gleichberechtigung zu gewährleisten, alles andere soll ohne staatliche Einmischung und ohne Gleichstellungsmaßnahmen von den Individuen selbst ausgehandelt werden.

      2. ein anderer Lösungsansatz wird von vielen linken Maskulisten und Teilen von MANNdat vertreten: Geschlechterpolitik als Korrektiv zur allgemeinen Politik wird nicht prinzipiell abgelehnt, sie soll aber beide Geschlechter umfassen und nicht von einseitig ideologisch geprägten Prämissen ausgehen. Arne Hoffmann formulierte hierzu einmal:

      „Auch im politischen Bereich ist es nicht länger sinnvoll so zu tun, als ob die Forderungen von Frauen berechtigter seien als die von Männern. Warum gibt es in Deutschland eine Frauenministerin, aber keinen Männerminister? Warum kann sich ein Politiker damit brüsten, was er alles für Frauen getan hat, aber nicht, was er für Männer erreichte? Frauenbeauftragte gehören abgeschafft zugunsten von Gleichstellungsbüros, die paritätisch mit einem Mann und einer Frau besetzt sind und sich den Problemen und Benachteiligungen beider Geschlechter widmen.“

      Beide Ansätze betonen zudem den Unterschied zwischen Gleichberechtigung (Chancengleichheit) und Gleichstellung (Ergebnisgleichheit).

      An dieser Stelle sei kurz darauf hingewiesen, dass beide männerrechtliche Lösungsansätze für die gegenwärtige einseitige Geschlechterpolitik es entschieden ablehnen, einen einseitigen „Staatsfeminismus“ einfach durch einen genauso einseitigen „Staatsmaskulismus“ zu ersetzen.
      Angestrebt wird in beiden Fällen vielmehr ein möglichst gerechter Ausgleich für beide Geschlechter, der nicht wieder zur Benachteiligung eines bestimmten Geschlechts beiträgt.

    • @ Leszek

      „Erst recht, seitdem ich antifeministische Nullempathen kennen gelernt habe, die Feministinnen mit “euch muesste man die Fotze abschneiden” angreifen und das “maennerrechtlichen Aktivismus” nennen.“

      Ich denke, wir wissen alle, wer hier gemeint ist. Es handelt sich um eine Einzelperson,

      Und ich denke, du bist intelligent genug, um insgeheim genau zu wissen, dass das nicht stimmt.

    • Onyx schrieb:

      „Und ich denke, du bist intelligent genug, um insgeheim genau zu wissen, dass das nicht stimmt.“

      Robin schrieb:

      „Es handelt sich eben nicht um eine Einzelperson. Es mag eine Person sein, die sich so wenig unter Kontrolle hat, dass sie sich augenblicklich selbst disqualifiziert, aber eine absolut zynische, frauenfeindliche Grundhaltung ist bei mehr als einer Person vertreten.“

      Personen mit frauenfeindlichen Einstellungen gibt es im radikalen Spektrum des Antifeminismus mehrere und dies ist im Laufe der Zeit immer wieder von mir und anderen (z.B. Christian und Arne Hoffmann) kritisiert worden.

      Was hingegen widerwärtige Gewaltphrasen der genannten Art angeht, ist mir nur eine Einzelperson bekannt, auf welche dies zutrifft.

    • Es gibt viele Beispiele für solche veröffentlichten Gewaltphantasien. Sowohl bekannte Frauen des öffentlichen Lebens als auch Privatpersonen wurden damit schon konfrontiert. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass die alle von ein- und derselben Person stammen.

    • @ Onyx

      „Es gibt viele Beispiele für solche veröffentlichten Gewaltphantasien. Sowohl bekannte Frauen des öffentlichen Lebens als auch Privatpersonen wurden damit schon konfrontiert. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass die alle von ein- und derselben Person stammen.“

      Psychisch gestörte und frauenfeindliche Personen gibt es aber auch außerhalb des radikalen Flügels der Männerrechtsbewegung.
      (Und psychisch gestörte und männerfeindliche Personen auch außerhalb des radikalen Flügels der Frauenbewegung.)
      Es braucht also jeweils schon eine Begründung, warum man es für wahrscheinlich halten soll, dass bei einem solchen Vorfall die dafür verantwortliche Person eine Anbindung an ein bestimmtes ideologisches Spektrum hat.

    • Wenn jemand schreibt „euch Femis sollte man … blablabla“, dann ist es schon sehr wahrscheinlich, dass dieser Jemand was gegen Feminismus hat, oder?

    • @ Onyx

      „Wenn jemand schreibt “euch Femis sollte man … blablabla”, dann ist es schon sehr wahrscheinlich, dass dieser Jemand was gegen Feminismus hat, oder?“

      In einem solchen Fall ja – aber eine Abneigung gegen Feminismus gibt es auch bei Personen, die von der Männerrechtsbewegung und deren „antifeministischem“ Flügel noch nie etwas gehört haben.
      (Das weiß ich u.a. aus meiner früheren Zeit als unkritisch pro-feministische Person. Ich habe im Laufe der Jahre einige Leute beiderlei Geschlechts mit einer Abneigung gegen Feminismus kennengelernt, aber darunter war kein einziger, der männerrechtlich motiviert war.)

      Eine Person mit Abneigung gegen den Feminismus ist nicht notwendigerweise ein männerrechtlich motivierter „Antifeminist“ und muss auch ansonsten keineswegs irgendwie politisch motiviert sein.
      Es gibt z.B. auch Leute, die sind einfach nur in unpolitischer Weise irrational und frauenfeindlich und verwenden den Begriff „feministisch“ ohne näheres Hintergrundwissen als Beleidigung.

      Ich halte von dem Begriff und Konzept „Antifeminismus“ ja ohnehin nichts – aber es gibt trotzdem sehr verschiedene Formen und Motivationen bzgl. einer Abneigung gegen Feminismus.
      Man sollte daher m.E. auch im Falle von Gewaltphantasien stets versuchen vom Einzelfall her zu beurteilen, was da jeweils vermutlich hintersteckt.

    • „Was im Einzelfall vermutlich dahintersteckt“?

      Was soll dahinterstecken? Willst du mit Trollen und Gewaltfetischisten diskutieren, warum sie tun, was sie tun? Was sie für eine schlimme Kindheit (oder Ehe) hatten und dass sie ja nur Opfer des bösen Feminats sind? Oder dass alles ja nur ach so witzig gemeint ist? Es gibt keine Rechtfertigung für dieses Verhalten. Keine.

    • @ Onyx

      „Es gibt keine Rechtfertigung für dieses Verhalten. Keine.“

      Natürlich nicht.

      „Was soll dahinterstecken? Willst du mit Trollen und Gewaltfetischisten diskutieren, warum sie tun, was sie tun?“

      Nein, es ging darum, dass man solche Leute nicht einfach pauschal dem radikalen Flügel der Männerrechtsbewegung zuordnen kann.
      Es können auch völlig andere Motivationen dahinter stecken.
      Wollte man versuchen dies zu beurteilen, dann ginge das nur vom Einzelfall her.

      Mit Rechtfertigung hat das nichts zu tun.

      Arschlöcher sind solche Leute so oder so.

    • Sicher. Frauenhass kann in allen möglichen ideologischen Ausrichtungen vorkommen. Das können auch Antisemiten sein, Islamhasser, Salafisten, fundamentalistische Christen, PUAs oder was weiß ich. Der gemeinsame Nenner liegt aber dennoch meistens bei der Abneigung gegen Feminismus.

    • „„Schwanz ab“– Phrasen sind in Teilen des radikalen Feminismus (…)“

      Das ist kein radikaler Feminismus, das sind durchgeknallte Frauen, die ein ausgrenzendes Ghetto erfunden haben, um ihre Abneigungen pseudowissenschaftlich erklären zu können.
      Wer Scum als reell auszuführendes Manifest betrachtet, findet auch die Bibel als Leitfaden des menschlichen Zusammenlebens.

      Der Feminismus der 70er und 80er hat viel Schrott hervor gebracht, in einer Art und Weise eine Kanonenbootpolitik durchzuführen gegen äußere (*die Männer* sic!) und innere Feinde (kritische Frauen, Abweichlerinnen).

      Wir können alle gern für die Rechte von Frauen und Männern kämpfen und vergessen dann gern wie vernutzt, auch nach Geschlecht, Menschen werden. Klischees, die sexistisch (im Sinne von abwertend für Männer und Frauen) sind, dienen dazu Menschen Plätze zuzuweisen, die sie einzunehmen haben. Dass manche das auch so wollen, weil diese Rollen angeblich natürlich, biologisch-psychisch festgelegt sind, macht es nicht gerade einfach diese Zustände zu kritisieren und aufzuzeigen.

      Ich sehe ein Problem darin, dass viel gern ihre soziale Rolle übernehmen, aber nicht mitbekommen wollen, dass Männer und Frauen damit in eine Coabhängigkeitsfalle geraten, die im Falle einer Trennung oft dazu führt, dass der Versorger die Ex-Gattin weiterhin bis ans Lebensende begütern darf.
      Nur welche anderen Lebensmodelle zeigt die Männerbewegung auf?
      Ich kann nichts erkennen was an den gesellschaftlichen Klischees und Verstrickungen rüttelt. Schließlich ist dieses Genderzeugs ja feministisch, böse und enthebt den Mann seiner natürlichen Rolle.

      Ich sehe schwarz, nicht weil Schwarzer samt Feminismus regiert sondern weil die vermeintliche Gegenseite (Männerbewegung, Männerrechtler) nur Kontramodelle für Männer entwickelt hat, damit diese gegen Feministinnen gestählt werden.

    • Anderes Beispiel: Kinder, die sexuell belästigt oder sogar missbraucht werden, können häufig diese Erfahrung nicht einordnen, weil ihr Horizont nicht dafür ausreicht. Trotzdem plagen sie sich mit diesem Gefühl, dass etwas gegen ihren Willen geschehen ist, herum, geben sich häufig selbst die Schuld dafür. Erst wenn sie die Definition und die Ausdrucksweisen von Übergriffen kennnen, können sie ihre Erfahrung klar benennen und sich dagegen aussprechen. Meine Frage also: ist das Gefühl des Kindes, missbraucht worden zu sein, bloß konstruiert, weil es diesere Erfahrung vorher nicht definieren konnte?
      So habe ich nämlich Onyx verstanden: sie hat sich belästigt gefühlt, glaubte aber, mit diesen Erfahrungen allein zu sein und etwas darin hineinzuinterpretieren, weil „Grabschen ja nicht so schlimm wäre wie eine Vergewaltigung“. Dass sie wie der Aufschrei gezeigt hat nicht allein damit ist und andere sich genauso darüber empören wie sie, hat ihr gezeigt, dass es sich um ein legitimes Gefühl handelt. (Sorry, Onyx, wenn ich hier in deinem Namen irgendwas hineininterpretieren sollte)

    • (Sorry, Onyx, wenn ich hier in deinem Namen irgendwas hineininterpretieren sollte)

      Bist zumindest näher dran als @erzählmirnix

    • @Grace Mir ist das Problem von missbrauchten Kindern sehr bewusst und das meinte ich u.a. mit Grenzen. Wenn einem als Kind schon beigebracht wurde, dass die eigenen Grenzen nicht zählen ist es als Erwachsener ein harter Kampf sich die Gefühle von Ärger und Wut bei Grenzüberschreitungen wieder zuzugestehen. Ich weiß.
      Ich habe das Gefühl, meine Kommentare wurden teils missverstanden, das war mir nicht klar. Ich finde es wichtig, dass jeder Mensch das Bewusstsein dafür haben darf, dass die eigene Wahrnehmung stimmt und man immer das Recht hat seine eigenen Grenzen zu setzen, egal ob diese nun anderen gefallen oder als „normal“ oder „übertrieben“ gesehen werden. Ich mag Körperkontakt z.b. gar nicht und bin immer wieder in der Position anderen diese Grenze vermitteln zu müssen, auch wenn Umarmungen, Küsschen usw. halt in meinem Umfeld dazugehören. Ich weiß, dass grade Menschen mit missbrauchserfahrung dazu neigen, das „über sich ergehen zu lassen“ weil ihnen nie vermittelt wurde, dass die eigenen Grenzen etwas zählen.

      Wenn #aufschrei und anderes da ein Anstoß ist und hilft sowas in Frage zu stellen finde ich das gut. Wie schon oben gesagt mag ich es nicht, dass der Feminismus da ins Gegenteil umschlägt und völlig übers Ziel hinaus. Bsp. Definitionsmacht. Es ist scheiße wenn Betroffenen nicht geglaubt wird – aber ist es dann der Weg die Grundsätze unserer (Menschen)Rechte über Bord zu werfen und zu sagen „Dann im Zweifel gegen den Angeklagten“?
      Oder das Konsensprinzip, das eben im Prinzip nur bei Menschen mit Grenzsetzungsproblemen wirklich gebraucht und evtl. gewollt wird. Die große Mehrheit ohne sexuelle Übergriffe in der Biographie wird sagen „Wozu Konsens? Wenn der andere mir zu weit geht sage ich das halt“ – eine kleine Grenzüberschreitung ist für diejenigen kein Problem, es erinnert sie nicht an schlimme Erlebnisse oder gibt ihnen das Gefühl des Ausgeliefertseins. Aber Grenzsetzungsprobleme gehen ja nicht davon weg dass in Zukunft jeder Mann erstmal fragt bevor er anfasst… die äußern sich ja auch in anderen Bereichen, weil es eben oft ganz tief reicht, dieses gefühl von „Die Wünche der anderen sind wichtiger als meine Grenzen“ und evtl. da hin reichen wo Feminismus gar nicht rankommt.

    • Oder das Konsensprinzip, das eben im Prinzip nur bei Menschen mit Grenzsetzungsproblemen wirklich gebraucht und evtl. gewollt wird. Die große Mehrheit ohne sexuelle Übergriffe in der Biographie wird sagen “Wozu Konsens? Wenn der andere mir zu weit geht sage ich das halt” – eine kleine Grenzüberschreitung ist für diejenigen kein Problem, es erinnert sie nicht an schlimme Erlebnisse oder gibt ihnen das Gefühl des Ausgeliefertseins.

      Ähm, Sekunde. Hier pathologisierst du schon wieder. Eine Grenzüberschreitung – was immer das für den Einzelnen ist – erinnert doch nicht zwangsläufig an schlimme Erlebnisse. Sie zeigt einfach fehlenden Respekt. Da muß nicht gleich ein Trauma dahinterstecken. Wenn ich nicht ungefragt angefasst werden möchte, setze ich eine sehr klare Grenze. Wer das ignoriert, verletzt diese Grenze. Woher kommt dann das „Grenzsetzungsproblem“? Von außen.

    • Wenn du die klare Grenze setzt ist da doch auch kein Problem. Ich rede von Menschen die es eben aus welchen Gründen auch immer NICHT können.

    • „Wenn #aufschrei und anderes da ein Anstoß ist und hilft sowas in Frage zu stellen finde ich das gut. Wie schon oben gesagt mag ich es nicht, dass der Feminismus da ins Gegenteil umschlägt und völlig übers Ziel hinaus. Bsp. Definitionsmacht. Es ist scheiße wenn Betroffenen nicht geglaubt wird – aber ist es dann der Weg die Grundsätze unserer (Menschen)Rechte über Bord zu werfen und zu sagen “Dann im Zweifel gegen den Angeklagten”?“

      Mag sein, dass manche das tun. Aber das ist laengst ja nicht nur ein Problem des Feminismus. Ich habe oft das Gefuehl, die meisten Menschen haben es gar nicht so mit Menschenrechten. Ich dagegen bin ich da ein grosser Fan von 😉

      Ich sehe Defintionsmacht so: Jeder kann natuerlich selbst bestimmen, was ihn ankotzt und was nicht. Aber wenn es darum geht, gesellschaftlich relevante Regeln aufzustellen (sprich: Gesetze), muss man eben eine allgemeingueltige Definition finden, selbst wenn das heisst, dass manche Uebergriffigkeiten dann nicht mitgerechnet werden, weil sie schlicht zu „lahm“ sind.

      Ausser Gesetzen gibt es allerdings noch gesellschaftliche Konventionen. Der Typ, der mich mal gefragt hat, warum ich mit meinen dicken Titten nicht einfach anschaffen gehe, statt zu kellnern, hat ja gegen kein juristisches Gesetz verstossen. Wohl aber gegen ein Gesetz des Anstandes. So was fragt man einfach nicht!

      Du hast sicher Recht damit, dass manches Mal ueber das Ziel hinaus geschossen wird. Defintionsmacht heisst fuer mich: Die Polizei sollte das mutmassliche Opfer erstmal wirklich als solches behandeln, statt direkt Ausfluechte zu suchen oder es einfach wegzuschicken. Dazu gibt es zahllose Beispiele (onyx, hast du zufaellig noch nen LInk zu dieser Geschichte, wo diese Frau verfolgt worden ist, in die Polizeistation geht und dort einfach ausgelacht worden ist? Find das grad nicht mehr). Wenn nichts gewesen oder der Vorfall zu geringfuegig war, wird sich das danach schon rausstellen. Das ist ja meilenweit entfernt von „Im Zweifel gegen den Angeklagten“. Das will ICH zumindest nicht, auch wenn es mich zugegebenermassen manchmal tierisch ankotzt.

    • Die Polizei sollte das mutmassliche Opfer erstmal wirklich als solches behandeln, statt direkt Ausfluechte zu suchen oder es einfach wegzuschicken. Dazu gibt es zahllose Beispiele (onyx, hast du zufaellig noch nen LInk zu dieser Geschichte, wo diese Frau verfolgt worden ist, in die Polizeistation geht und dort einfach ausgelacht worden ist? Find das grad nicht mehr).

      Ich erinnere mich, das war ein Blogeintrag. Weiß aber nicht mehr von wem.

      …5 Minuten später…

      Habs gefunden.

      Meinst du das?

    • @Robin zu Definitionsmacht… jaaaaa, du kannst aber die Begriffe nicht so hinbiegen wie du sie gut findest sondern wie sie tatsächlich gemeint sind. Ich kann ja sonst auch sagen „Krieg, ja Krieg ist für mich wenn zwei Menschen sich umarmen, ich finde Krieg toll.“ – Das ist aber dann trotzdem kein Krieg.
      DefMacht heißt eben nicht nur dass du selbst bestimmen kannst was du als übergriffig empfindest (kann ohnehin jeder) sondern dass wenn eine Frau sich belästigt fühlt sie ohne Erklärung was genau passiert ist sagen kann, dass der Typ ein Belästiger ist und dieser dann entsprechend behandelt, sprich: rausgeworfen und geächtet wird. Genau das ist die Definitionsmacht. Und das ist nunmal „Im Zweifel gegen den Angeklagten“ wobei das eigentlich noch zu harmlos ist, da es gar keinen Zweifel mehr gibt, denn das was die Frau sagt ist ohne Nachfrage Gesetz.

      Das was Definitionsmacht für dich ist, ist was völlig anderes und absolut vertretbar und gut.
      Ich glaube irgendwie, du machst das mit dem Feminismus ähnlich. Du definierst ihn dir einfach so wie er dir gefällt obwohl das halt zum größten Teil nicht mehr das ist was unter der Marke Feminismus läuft. Feminismus ist wie diese ultraleckeren Kekse, die seit der „neuen und verbesserten Rezeptur“ einfach nur noch scheiße schmecken^^

    • @erzählmirnix

      „wenn ich die Möglichkeit anspreche, dass du vielleicht ein Problem mit Grenzen hast.“

      Das würde immerhin erklären, warum Onyx selbst gerade ein Befürworter des Zustimmungskonzepts ist. Eine Frau, die schlecht im grenzen setzen ist fällt es damit dann eben leichter, diese doch zu setzen

    • Deine Ignoranz ist schon bemerkenswert. Da erkläre ich lang und breit, warum @erzählmirnix falsch liegt, aber dich interessiert das nicht, sondern du springst einfach auf den Zug auf und legst dir deine eigene Logik zurecht, ohne darauf zu achten, was ich zu dem Thema sage.

  3. Es ist in der Tat recht einfach:

    Wenn bestimmte Aussagen, die im Feminismus vertreten werden, geteilt werden, Feminismus aber abgelehnt wird, dann spricht vieles dafür, dass der Feminismus ein „mehr“ enthält, welches dann eben zu der Ablehnung führt.

    Statt sich einfach auf dem Standpunkt zu stellen, dass Feminismus deckungsgleich mit dieser Einstellung ist und Leute, die sie teilen nicht den Feminismus in all seinen Spielarten übertrieben finden können, wegen anderer Punkte ablehnen können sollte man sich dann vielleicht mal die Mühe machen und überlegen, was diese Punkte sind, die die Ablehnung hervorrufen.

    Kandidaten wären:
    – Die Schuldzuweisungen an Männer die in großen Teilen des Feminismus vorgenommen werden, werden als ungerecht abgeleht
    – poststrukturalistische Konstruktionen der Geschlechter werden abgelehnt
    – die Darstellung des Geschlechterverhältnisses als Gruppenkampf um Macht werden abgelehnt
    – Einschränkungen von Frauen im Feminismus werden abgelehnt („mit diesem Verhalten festigt man die Geschlechterrollen und stärkt das Patriarchat“)
    – Angriffe auf Heterosexualität und freie Sexualität werden abgelehnt („Kein Küssen in der Öffentlichkeit aus Solidarität, das Zeigen glücklicher Familien als Heteronormativität etc“)
    – die „Frau als Opfer“ Haltung wird abgelehnt
    – etc

    Es gibt also genug feministische Konzepte, die man problemlos ablehnen kann. Man kann hingegen viele der von dir dem Feminismus zugeordneten Punkte auch einfach unter Gleichberechtigung fassen oder unter Emanzipation.

    • Für mich spricht eher viel dafür, dass einfach gerne Feminismusbashing betrieben wird und dafür auch die dümmsten Strohmänner nicht zu blöd sind.

    • Eine relativ undifferenzierte Position. Denn die von mir dargestellten Positionen machen ja deutlich, dass im Feminsmus ein „mehr“ vertreten wird.

      Unabhängig von deiner eigenen Position dazu: Warum soll man die von mir darglegten Positionen nicht als feministisch wahrnehmen und dann ablehnen können?

      Ich denke auch viele sehen die oben von dir aufgezählten Punkte nicht mehr als feministisch, sondern als normal. Ihnen werden nicht nur Feministinnen, sondern die allermeisten Leute zustimmen. Wer sich selbst als Feministin bezeichnet, der will eben mehr, so dass dieses mehr eben auch als sinnbildend für den Begriff Feminismus wahrgenommen wird.

    • Ich denke auch viele sehen die oben von dir aufgezählten Punkte nicht mehr als feministisch, sondern als normal. Ihnen werden nicht nur Feministinnen, sondern die allermeisten Leute zustimmen.

      Auf die logische Schlußfolgerung, dass demnach meine feministischen Ziele also normal sind, kommst du nicht?

      Wer sich selbst als Feministin bezeichnet, der will eben mehr

      Das mit dem „wissen, was andere wollen“ ist ja so ein Thema bei dir…

    • Angriffe auf Heterosexualität? Wenn du damit das „Knutschverbot“ der Mädchenmannschaft meinst, dann hast du Recht, solche Rücksichtnahmen bringen niemandem was, das macht die Welt auch nicht homofreundlicher.
      Das man Heteronormativität und Heterosexismus kritisieren darf, wird ja wohl noch erlaubt sein? Seit eingier Zeit nehme ich gerade im Internet eine Welle von Heteros wahr, die sich darüber beschweren, wie gemein die Homos doch zu ihren wären, weil sie auf ihren Heterosexismus hingewiesen worden sind. Critical Hetness hat auch seine radikalen Ausschweifungen, trotzdem handelt es sich dabei um eine wichtige Reflexion der bestehenden Gesellschaftsverhältnisse.

  4. „Allein schon, um den Lügen und Strohmännern, die über Feminismus und Feministinnen verbreitet werden, Paroli zu geben.“

    Die monströsen Lügen und Unterstellungen im Zusammenhang mit Antifeminismus werfen auch ein erhellendes Schlaglicht auf Feminismus (Rosenbrock etc.).

    Darüber hinaus wurde aktuell ein Präventionsgesetz vom Bundesrat abgelehnt, obgleich im deutschen „Patriarchat“ laut Zensus 2013 rund 2 Millionen mehr Frauen als Männer leben.
    Von der Fachtagung zum Männergesundheitsbericht 2013:

    „Im anschießenden Podiumsgespräch monierte Doris Bardehle von der Stiftung Männergesundheit, dass das Präventionsgesetz in der 2. Fassung gerade im Bundesrat abgelehnt wurde. Die anwesenden Vertreter von Landes- und Kommunalpolitik Baden-Württemberg und Stuttgart bestätigten, dass ihnen die problematische Gesundheitssituation und die dringend notwendigen Maßnahmen durchaus geläufig seien, allein sie verwiesen auf das Problem, dass dieses Thema noch immer ein Minenfeld im politischen Diskurs sei. Sobald das Thema Männer- und Jungenförderung – in welcher Form auch immer – aufs Tapet käme, würde umgehend der feministische Beißreflex der etablierten Frauenförderer einsetzen, mit dem derartige Themen sofort im Keim erstickt würden. Das Fazit des landespolitischen Vertreters: „Sie brauchen es gar nicht erst zu versuchen, Sie haben keine Chance.“

    http: //manndat.de/maennergesundheit/fachtagung-zum-maennergesundheitsbericht-2013.html

    DAS ist Feminismus!

    • Ich kenne auch Feministinnen, die nichts gegen eine Förderung und Verbesserung der Gesundheitssituation von Jungs und Männern haben.

    • Nein, das ist Lobbyismus. Was glaubst denn du wer diese Präventionsmaßnamhen zahlen muss? Steuerzahlende, Krankenkassen?
      Die etablierten Männer, die Politiker sind ja versorgt.

      Es ist nervig, dass Teile einer Männerrechtsbewegung glauben, dass Politiker von Feministinnen beeinflusst werden.

      Dass Präventionsmaßnahmen und deren rechtliche Durchsetzung bei der Männer-Gesundheit ignoriert werden, empfinde ich fahrlässig. Männer haben das Recht gesundheitlich gut versorgt zu werden.
      Wenn Politiker, Ärzteorganisationen und Krankenkassen das nicht wollen, zeugt das nicht von Feminismus sondern von einer erheblichen Abneigung gegen eine bestimmte Klasse Mann, den kranken, den (sozial?) schwachen Mann.
      Nicht der Feminismus verhindert eine bessere Lebenssituation von Männern sondern eine dominante, autoritäre Elite von Herren(!), die anderen, auch Männern, gern sagen, was sie zu tun haben. Solange sich Männern von anderen Männern dominieren lassen, ändert sich nix, egal wie oft Feministinnen bekämpft werden.

      Setzt an Machtstrukturen an, dann ändert sich was.

  5. Christian schreibt:
    „Man kann hingegen viele der von dir dem Feminismus zugeordneten Punkte auch einfach unter Gleichberechtigung fassen oder unter Emanzipation.“
    ja könnte man. Nur wird man von Maskulinisten und anderen Leuten, die gegen Feminismus sind, sehr schnell dann trotzdem als Feministin bezeichnet und angefeindet. Netterweise bekommt man dann auch gleich mal Dinge unterstellt, die man überhaupt nicht geäußert und vertreten hat. Übrigens auch bei deinem Blog, Christian. Mir scheint die extremen Positionen auf beiden Seiten kennen nur die Parole „wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“.

    Mir ist es mittlerweile zu dumm, mich noch vertieft mit diesen Leuten auseinanderzusetzen. Eine sachliche Diskussion ist nach meiner Erfahrung mit denen nicht wirklich möglich; stattdessen wird eine pseudo-Sachlichkeit herausgekehrt und viel verdreht,unterstellt und projiiziert … da kann man mit den Narzissten im Narzissmus-Forum ja noch konstruktiver und vernünftiger diskutieren ;).

    • Nur wird man von Maskulinisten und anderen Leuten, die gegen Feminismus sind, sehr schnell dann trotzdem als Feministin bezeichnet und angefeindet. Netterweise bekommt man dann auch gleich mal Dinge unterstellt, die man überhaupt nicht geäußert und vertreten hat.

      Als Feministin bezeichnet zu werden, stellt ja keine Beleidigung dar. Aber die damit oft automatisch verbundenen Falschbehauptungen schon.

    • Man weiß ja fast gar nicht mehr, wann man laut diverser Antifeministen eine Feministin ist.^^ Wenn du ein paar ihrer Theorien als absurd oder überzogen bezeichnest, deine Ehre als Frau verteidigst, oder sonst irgendwas sagst, was denen nicht schmeckst, dann bist du eine Feministin. Wenn du aber dann maskulistische Standpunkte vertrittst, dich z. B. für die Verbote der Jungenbeschneidung und der Frauenquote ausprichst, dann bist du keine Feministin, sondern eine Humanistin. Das ist diese selbstgerechte, besserwisserische Feindbilddenken, was einfach nur tierisch nervt.

  6. Ich tue mich generell schwer, mich mit so einfachen Etiketten zu titulieren. Oskar Lafontaine hat glaube ich mal gesagt „Etiketten sind für Flaschen und ich bin keine Flasche.“ Ich würde das noch um die Aussage meines Weinhändlers erweitern, der gesagt hat, dass man Wein nicht nach dem Etikett beurteilen kann.

    Deshalb lehne ich solche meistens schwammigen Titulierungen ab und bevorzuge es direkt über Inhalte und Meinungen zu diskutieren.

    Aus ähnlichen Gründen bezeichne ich mich nicht als „Esperantist“ sondern als Esperantosprecher.

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